1. Was ist Therakles?
Die Software THERAKLES stellt ein leistungsfähiges Simulationstool dar, welches im Rahmen des Forschungsprojektes EnOB MONITOR Begleitforschung Energieoptimierte Gebäude des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie seit 2009 am Institut für Bauklimatik herausgegeben wurde und seither stetig weiterentwickelt wird. THERAKLES ist als Software für die universitäre Ausbildung konzipiert und dient vorrangig der Vermittlung bauphysikalischer bzw. raumklimatischer Zusammenhänge. Die Software ermöglichte ursprünglich ausschließlich die thermische Simulation einer Raumeinheit bzw. thermischen Zone und wurde mit ab 2015 um die hygrische Komponente erweitert. Im Laufe der Programmentwicklung sind auch andere Programmfunktionalitäten hinzugekommen, beispielsweise die Möglichkeit zur Norm-Nachweisführung gemäß DIN 4108-2. Die vorliegende Dokumentation ist für die Version 3.3.
2. Download
Die Software THERAKLES (bauklimatik-dresden.de/therakles) ist für verschiedene Rechnerplattformen verfügbar. Die aktuellen Installationsdateien für Windows-, Unix-und Macintosh-Plattformen sind unter folgender Webadresse herunterladbar:
2.1. Installation
Wenn die Software unter Windows installiert wird, erstellt das Installationsprogramm automatisch bei Übernahme der
Standardeinstellungen im Startmenü einen Eintrag IBK/Therakles
.
Neben dem Programmstart-Eintrag ist auch die physikalische Modelldokumention als Menüeintrag installiert.
Für Mac
-Nutzer (MacOS X 10.11 und höher) ist das Programm einschließlich der physikalischen Modelldokumentation in der dmg-Datei enthalten.
Unter Linux
ist das Programm in einem gepackten Archiv verfügbar, welches Programmdateien und Dokumentation enthält.
Die Installation der benötigten geteilten Bibliotheken (Qt5 Bibliotheken) wird vorausgesetzt.
Die Software benötigt etwa einen Datenspeicher von 40 MB im Installationsordner.
3. Funktionsübersicht
THERAKLES gibt es in der kostenfreien Standardversion und in der lizenzpflichtigen Pro-Version. Beide Versionen unterscheiden sich in einzelnen Funktionen:
Funktion | Standard | Pro |
---|---|---|
Thermisches Modell |
+ |
+ |
Hygrothermisches Modell |
+ |
+ |
Optimierter numerischer Rechenkern |
+ |
+ |
Materialdatenbank |
+ |
+ |
Fenster- und Verschattungsdatenbank |
+ |
+ |
Klimadatenbank |
+ |
+ |
Modelica Export |
+ |
+ |
FMI Export (ModelExchange und CoSimulation) |
+ |
+ |
Bugfixes und Funktionsverbesserungen seit Juni 2017 |
+ |
|
DIN 4108-2 Modus |
+ |
|
Projektreport |
+ |
3.1. Änderungen von Version 3.2.2 zu Version 3.3
-
Konstruktionseditor erweitert (grafische Darstellung, zufügen, löschen, verschieben und äandern von Schichten)
-
Materialauswahl erweitert - Auswahl über Dialog mit Möglichkeiten zum Sortieren und Filtern
-
Dialog für DIN 4108-2 Modus erweitert - mehr Einstellmöglichkeiten, mehr Plath für Erläuterungstexte, mehr Beschreibungen
-
passive Kühlung für DIN 4108-2 zugefügt
-
Kopieren von Einträgen bei Material- und Konstruktionsdatenbank
-
Tabelle mit Ergebnisübersicht im Hauptfenster zugefügt
-
neuer Aktivierungsdialog
3.2. Das Rechenverfahren
THERAKLES verwendet ein numerisches Lösungsverfahren mit folgenden Besonderheiten:
-
implizite Zeitintegration unter Einhaltung der geforderten Genauigkeit von 5 signifikanten Stellen
-
variable Integrationszeitschritte, welche basierend auf einem Integrations-Fehlerschätzer angepasst werden
-
detaillierte Berechnung der Temperatur- bzw. Feuchteprofile in den Wand-/Boden-/Deckenkonstruktionen unter Verwendung der Finite-Volumen-Methode
-
innovatives Lösungsverfahren für das modifizierte Newton-Verfahren unter Berücksichtigung der schwach besetzten Matrizenstrukturen
Durch Verwendung dieses modernen und effizienten Berechnungsalgorithmus ist es möglich, detaillierte physikalische Modelle mit hoher Genauigkeit sehr effizient zu lösen.
3.3. DIN 4108-2 Modus
Mit DIN 4108-2 Modus ist die speziell für den normgerechten Nachweis aufbereitete Eingabemaske, das Berechnungsmodell und die entsprechende Auswertung nach DIN 4108-2 gemeint. Dies beinhaltet auch den druckbaren Bericht mit allen Projekteingabedaten und Ergebnisgrößen.
Details zur Eingabe und Auswertung in diesem Modus sind im Kapitel DIN 4108-2 Modus beschrieben.
3.4. Modellexport
Neben dem leistungsfähigen Rechenkern ist eine der Stärken von THERAKLES die kompakte und übersichtliche Eingabe alles Modelldaten unter Verwendung der verfügbaren Datenbanken.
Die einmal parametrisierten Modellprojekte können in Eingabedaten für andere Modelle/Simulationsprogramme bzw. in eigenständige Simulationskomponenten exportiert werden:
-
Export von Konstruktionen in DELPHIN 6 Simulationsprojekte für die weiterführende Analyse
-
Export des Gesamtmodells in NANDRAD Simulationsprojekte (detaillierte Gebäudeenergiesimulation)
-
Export des physikalischen Grundmodells in Modelica-Quelltext
-
Export des Gesamtmodells als Functional Mockup Unit (Unterstützung der FMI Schnittstelle Version 1.0 und 2.0)
Details dazu sind im Kapitel Modellexport beschrieben.
4. Bedienkonzept
Das Hauptfenster von THERAKLES besteht aus mehreren Bereichen. Im Eingabebereich können alle projektrelevanten Daten angepasst werden.
Die Auswahl erfolgt über Anklicken eines der oben befindlichen Reiter.
Mehr dazu finden Sie im Kapitel Eingabefenster.
Im Ergebnisbereich unteren Teil sind verschiedene Ansichten mit den Berechnungsergebnissen und Klimadaten.
An der rechten Seite befinden sich verschiedene Schaltflächen.
Im oberen Abschnitt sind die Schaltflächen des Hauptmenüs mit folgenden bedeutungen angeordnet:
-
Info-Dialog mit Link zur Onlinehilfe
-
neues Projekt erstellen
-
Projekt laden
-
aktuelles Projekt speichern (Name wird immer abgefragt)
-
aktuelles Projekt berechnen
-
Ausgabedateien speichern - wähle Ordner für die Dateien
-
Fenster für Ergebnisreport öffnen
Darunter befinden sich die Schaltflächen für die Datenbanken. Nähere Erläuterungen dazu finden Sie im entsprechenden Datenbanken. Bei Klick auf eine dieser Schaltflächen wird der Bearbeitungsdialog der gewählten Datenbank in das Hauptfenster eingeblendet. Die oberste Schaltfläche führt zurück zur Standardansicht:
-
Standardansicht mit Eingabebereichen
Um unteren Teil der rechten Seite befinden sich die Schaltflächen für die Sprachauswahl und zum Schliessen des Programmes. Bei Klick auf die Sprachauswahl erscheint eine Liste der verfügbaren Sprachen. Damit die neue Sprache verwendet werden kann, muss das Programm danach geschlossen und neu gestartet werden. Aktuell sind hier nur Deutsch und Englisch verfügbar. An weiteren Übersetzungen wird gearbeitet.
Weitere Hinweise finden Sie im Kapitel `Hinweise zur Dateneingabe'.
5. Modellierung
5.1. Programmoberfläche
Die Programmoberfläche von THERAKLES ist in die obere (1) und untere (2) Programmhälfte geteilt. An der rechten Seite (3) befindet sich die Leiste mit den Programmschaltflächen (Projektmenü und Datenbanken).
In der Standardansicht werden in der oberen Hälfte die Eingabefenster eingeblendet,
welche durch Klick auf die Reiter oben ausgewählt werden können. Im Bild ist der Reiter `Geometrie und Klima' ausgewählt. Die untere Hälfte enthält die Ergebnisansicht.
5.2. Eingabefenster
THERAKLES enthält folgende Eingabefenster:
Je nach Einstellung des Raumbearbeitungsmodus sind nur bestimmte Eingabefenster wählbar, wobei Reiter 1, 2, 10 und 12 immer aktiv sind. Im Falle der Auswahl der Berechnung nach DIN 4108-2 erfolgen fast alle Eingaben mit Feld 11. Die anderen Eingabefenster sind dann nicht wählbar. Im Folgenden werden die einzelnen Fenster beschrieben.
5.2.1. Hinweise zur Dateneingabe
Während der Eingabe der Daten in die entsprechenden Felder findet eine Plausibilitätsüberprüfung statt. Ungültige Werteingaben werden rot hinterlegt. In diesem Fall wurde beispielsweise die Eingabe vergessen (z.B. kein Raumvolumen angegeben), der Wertebereich unzulässig gewählt (z.B. negative Werte oder nicht-numerische Werte) oder das falsche Dezimaltrennzeichen eingegeben.
Die manuellen Eingabefelder akzeptieren ausschließlich numerische Werte mit Dezimaltrennzeichen ('.' Punkt oder ',' Komma) und ohne 1000er- Trennzeichen. Felder, in denen manuell Daten eingegeben werden müssen, sind gelb hinterlegt. Weiß hinterlegte Felder enthalten Texteingaben oder Auswahlfelder. Blau hinterlegte Felder enthalten Vorgabewerte oder berechnete Daten und sind nicht änderbar.
Ungültige Datenbankeinträge werden mit einem Sperrsymbol gekennzeichnet, gültige mit einem grünen Häkchen.
Ungültige Datenbankeinträge können bei Konstruktionen beispielsweise daraus resultieren, dass enthaltene Materialien gelöscht oder
verändert wurden oder Eingabefehler bei der Erstellung des Datenbankeintrages gemacht wurden.
Eine kleine Schaltfläche mit drei Punkten kennzeichnet Bereiche mit erweiterten Einstellungsmöglichkeiten. Nach einem Klick auf das Symbol werden die zusätzlichen Felder angezeigt, bzw. wieder verborgen. Eingegebene Werte werden auch beim Verbergen der Zusatzoptionen beibehalten und in der Berechnung berücksichtigt. Es ist daher praktikabler die veränderten Einstellungen sichtbar zu lassen (siehe auch nächstes Kapitel).
5.3. Geometrie und Klima
Im Reiter „Geometrie und Klima“ werden die Geometrie der zu berechnenden Zone bzw. des zu berechnenden Raumes (1), die Eigenschaften der Raumbegrenzungsflächen (2) und das Standortklima (3) angegeben.
Die Erläuterungen zum Thema Standortklima finden sie im Kapitel Klima und Standort
Die Geometrie wird definiert durch die Umfassungsflächen: - Wände (einschließlich Fenster und Türen) - Decken bzw. Dach - Fußboden
Im oben dargestellten Schnitt sind folgende Bauteile bzw. Elemente dargestellt:
-
Außenwand
-
Fußboden über Keller
-
Decke/Dach
-
Innenwand
-
Fenster (gehört zu Wand 1)
-
Sonne/Solarstrahlung
-
Heizung
-
Lüftung/Klimatisierung
Die grundlegenden Raumeigenschaften können im Dialog 1 (Abbildung oben) eingestellt werden. Ein Klick auf die Schaltfläche neben Volumen öffnet zusätzlich eine Möglichkeit zur Eingabe von Speichermassen wie im unteren Bild dargestellt.
Die Fläche beschreibt die Nettogrundfläche eines Raumes, d.h. die nach Innenmaßen ermittelte Grundfläche in der Einheit m².
Die Raumhöhe beschreibt die lichte Raumhöhe in der Einheit m. Gibt es Höhenversprünge im Raum,
so ist als lichte Raumhöhe die über die Flächen gemittelte Raumhöhe anzusetzen.
Aus Raumhöhe und -fläche wird automatisch das Netto- bzw. Luftvolumen des Raumes in der Einheit m³ berechnet.
Das Luftvolumen ist ausschließlich maßgebend für die Ermittlung der Lüftungswärmelasten. Angaben zur mechanischen Lüftung werden raumvolumenunabhängig in m³/h angegeben. Die Raumfläche stellt den Bezugswert für die flächenbezogenen Wärmelasten dar. Außerdem werden aus Gründen der Vergleichbarkeit die Kennwerte der Jahresbilanz auf diese Flächeneinheit bezogen W/m².
Hinweis: THERAKLES ist ein nicht-geometrisches Modell. Es ist daher möglich, eine Grundfläche und mittels Höheneingabe ein Volumen unabhängig von den eingegebenen Wand-/Fußboden-/Deckenflächen einzugeben. Daher ist auch nicht festgelegt, ob das Modell mit Außenmaß- oder Innenmaßbezug arbeitet.
Rechts neben dem Eingabefeld des Volumens befindet sich das Symbol für erweiterte Einstellungsmöglichkeiten des Raumspeicherverhaltens. Dort können eine zusätzliche absolute Speichermasse in kg und die dazugehörige spezifische Speicherfähigkeit dieses Terms in J/kgK angegeben werden. Als zusätzliche Speichermassen sind Einbauten mit nennenswerter Speicherkapazität anzugeben, z.B. Möbelstücke. Hierbei ist zu beachten, dass es sich um die Speichermassen handelt, welche dem Raum zeitunabhängig, d.h. sofort zur Verfügung stehen. Für realistische Berechnungen sollten daher nur oberflächennahe Schichten in der Massenberechnung berücksichtigt werden.
Das untere Fenster (2) zeigt eine Liste aller Raumumschließungsflächen. In der Abbildung ist diese Liste mit einem ausgeklappten Menü für die Konstruktionsauswahl zu sehen.
Es gibt unterschiedliche Typen von Bauteilen welche unterschiedliche Eingabedaten erfordern.
Diese sind Außenbauteile (1), Innenbauteile (2) sowie Bauteile zu angrenzenden,
konstant temperierten Zonen (3). Für jedes dieser Bauteile ist ein Konstruktionsaufbau in der
Spalte „Konstruktion“ auszuwählen. Durch Doppelklick auf die entsprechende Zelle in dieser Spalte,
wird die vorhandene Auswahlliste geöffnet. Bei dieser Liste handelt es sich um alle Konstruktionen,
welche in der Konstruktionsdatenbank angelegt wurden. Wenn neue Konstruktionen erstellt werden,
sind diese in der Konstruktionsdatenbank anzulegen und erscheinen dann
automatisch in der Auswahlliste. Um ein vorhandenes Bauteil zu löschen wählt man den Punkt Keine Konstruktion;
Für Außenbauteile (1) sind, neben der Konstruktion und dem Verwendungstyp „Äußere Konstruktion“ nachfolgen aufgeführte Eigenschaften in den jeweiligen Spalten anzugeben.
Erforderliche Angabe | Erläuterung |
---|---|
Fläche [m²] |
Bruttofläche des Bauteils, d.h. mit Außenmaßen ermittelte Fläche des Bauteils einschl. Türen/ Fenstern |
Ausrichtung [°] |
Azimut, d.h. Himmelsausrichtung des Bauteils (Winkel zwischen Nord und der Flächennormalen) |
Neigung [°] |
Standwinkel des Bauteils (Winkel zwischen Untergrund und der Flächennormalen) |
Fenstertyp |
Angabe der Fensterkonstruktion als Referenz zur Fensterdatenbank, analog zur Spalte „Konstruktion“ |
Fensterfläche [m²] |
Bruttofläche des Bauteils, d.h. mit Rohbaumaßen ermittelte Fläche des Bauteils einschl. Rahmen |
Verschattung |
Angabe der Verschattungskonstruktion als Referenz zur Verschattungsdatenbank, analog zu „Fenstertyp“ |
Absorptionsgrad [-] |
Absorptionsgrad der äußeren Oberfläche des Bauteils für kurzwellige Strahlung |
Übergangswiderstand außen RÜ,e [m²K/W] |
Kombinierter strahlungsbedingter und konvektiver Übergangswiderstand auf der Außenseite des Bauteils |
Übergangswiderstand innen RÜ,i [m²K/W] |
Kombinierter strahlungsbedingter und konvektiver Übergangswiderstand auf der Innenseite des Bauteils |
Ausrichtungs- und Neigungswinkel sind Angaben, welche für die Berechnung der Strahlungseinträge notwendig sind. Im hinterlegten Wetterdatensatz sind lediglich Werte für eine Horizontalfläche hinterlegt. Diese müssen umgerechnet werden, da der Strahlungseintrag von Einfallswinkel abhängig ist und Eigenverschattung stattfindet. Der Absorptionsgrad ist ebenfalls für Berechnung der Strahlungseinträge notwendig. Je heller und glatter eine Bauteiloberfläche ist, desto geringer ist der Betrag des Absorptionsgrades. Er liegt für übliche Baustoffe (z.B. Ziegel, Beton) bei etwa 0.9 und kann einschlägigen Tabellenbüchern entnommen werden.
Der Fenstertyp einschließlich Fläche und Verschattungstyp ist nur dann anzugeben, wenn ein Fenster vorhanden ist. In diesem Fall wird die Bauteilfläche bei der Berechnung korrigiert. Sie wird automatisch um die dort angegebene Fläche reduziert. Im Programm ist keine Angabe von Fenstern in Innenbauteilen vorgesehen und möglich. Die vorhandenen Fenstertypen werden der Fensterdatenbank entnommen ebenso wie der Typ der Verschattung.
Die Übergangskoeffizienten sind von den Strahlungsverhältnissen, d.h. der Bauwerksumgebung (Strahlungsaustausch mit Erdreich und Umgebungsbebauung), den Klimabedingungen (Strahlungsaustausch mit Himmelsgewölbe) sowie den konvektiven Verhältnissen, d.h. den Luftgeschwindigkeiten, an der Bauteiloberfläche abhängig. Nähere Informationen und Richtwerte enthält die Norm EN ISO 6946.
Für Innenbauteile (2) zu angrenzenden Räumen gleicher oder ähnlicher Temperaturverhältnisse sind neben der Konstruktion und dem Verwendungstyp „Innere Konstruktion“ lediglich die Fläche und der innenseitige Übergangskoeffizient anzugeben.
Für Bauteile zu angrenzenden, konstant temperierten Zonen (3) sind der innere und der
äußere Übergangskoeffizient sowie die Temperatur in der angrenzenden Zone einzutragen.
Beispiele für derartige Räume sind unbeheizte Keller oder unbeheizte Räume.
Im ersten Fall kann als Näherung die Jahresmitteltemperatur der Außenlufttemperatur angesetzt werden.
Im zweiten Fall kann die Schwankung der Lufttemperatur sehr groß sein. Dann ist es möglich,
in das Feld „Temperatur in angrenzender Zone“ keinen Einzelwert anzugeben,
sondern einen Pfad zu einer ccd
-Datei mit den Raumlufttemperaturen in dieser Zone angeben.
Der Pfad zu der Klimadatei kann absolut oder relativ zur aktuellen Projektdatei angegeben werden.
In der obigen Abbildung ist ein absoluter Pfad gewählt. Im Fall eines relativen Pfades muss
das aktuelle Projekt als Projektdatei gespeichert sein.
Das ccd
-Dateiformat ist in der Programmreferenz beschrieben.
Diese Klimadaten könnten z. Bsp. aus Messungen, externen Programmen oder auch THERAKLES Berechnungen dieses unbeheizten Raumes stammen. Zur Erhöhung der Genauigkeit kann man mit Hilfe der Ausgabedaten über mehrere Räume iterieren.
Bei erdberührenden Bauteilen sollte 50cm Erdreich als Puffer mit zur Konstruktion zugerechnet werden (siehe ISO 13791). Als Temperatur können hier konstant die Jahresmitteltemperatur oder (besser) Monatsmittelwerte des gewählten Gebietes genommen werden. Für eine genauere Betrachtung kann die Erdreichtemperatur auch mit einem externen Tool vorberechnet werden (z. Bsp. DELPHIN). Für eine Berechnung nach ISO 13791 ist folgendermaßen vorzugehen. - 50cm Standardboden nach ISO 13370 an Außenseite zufügen (λ=2,0W/mK, ρ=2000kg/m3, c=1000J/kgK) - Klimadatei mit Monatsmittelwerten der Bodentemperatur in 50cm Tiefe unter der Bodenplatte erzeugen * mittels instationären 3D oder 2D Wärmebrückenprogramm erzeugen (DELPHIN) * oder vereinfachtes Verfahren nach ISO 13370 * dabei zuerst geschätzte Innenklimadaten verwenden - berechnen und gegebenefalls mit ermittelten Innentemperaturen neue Klimadatei erzeugen und wiederholen
5.4. Projektinformationen
Bei diesem Eingabedialog können Informationen zum Projekt bzw. zum Bearbeiter angegeben werden. Sie dienen hauptsächlich der Dokumentation und werden im Report verwendet.
5.5. Heizung
In diesem Bereich wird festgelegt, nach welchem Model die Zone beheizt wird und wie sich der zeitliche Verlauf der Solltemperatur darstellt. Die Reiter ``Heizung'' gliedert sich in einen linken Bereich für die Definition des Systems (1 - Modellparameter) und einen rechten Bereich für die Definition des Steuerungsprofils (2 - Solltemperatur für Heizung).
Im linken Bereich kann der Typ der Heizungsanlage gewählt werden. Es gibt folgende Auswahlmöglichkeiten:
-
Keine Heizung
-
Heizung mit Thermostat
Die darunter angegebene maximale Heizleistung entspricht in der Regel der Norm- Heizlast des Raumes (siehe dazu EN 12831). Heizlast- Richtwerte bewegen sich etwa zwischen 50 (Niedrigenergiehausstandard) bis 150 (Altbaustandard) Watt pro m² Nettogrundfläche.
Die zeitlichen Profile der Solltemperatur können, ebenso wie die Temperatur- und Feuchtesollwerte für die Klimaanlage und die Lüftungsanlage, die Förderströme für die Lüftungsanlage, die Luftwechselraten für die freie Lüftung, die Wärmelasten und die Verschattungsgrade, in vier verschiedenen Varianten angegeben werden. Zur Auswahl gelangt man über einen Mausklick auf das Feld „Typ". Dabei gibt es folgende Typen:
-
Konstant
-
Tageszyklus (Winter/Sommer)
-
Tageszyklus (Wochentag/Wochenende)
-
Jahresverlauf (Stundenwerte)
Für den Typ „Konstant“ kann der konstante Sollwert direkt über die Oberfläche eingegeben werden.
Im Fall eines Tageszyklusprofils erscheinen zwei Tagesprofile für welche jeweils linksseitig Angaben zum Gültigkeitszeitraum angezeigt werden:
-
für Winter/Sommer: Tag des Jahres für Beginn und Ende
-
für Wochentag/Wochenende: gültige Tage
Rechtsseitig sind die Zahlenwerte der Profile dargestellt. Die Einstellung der Werte kann entweder über das dargestellte Profildiagramm (bewegen der Punkte mit der Maus) oder über das Eintragen der Werte in der rechtsseitigen Spalte vorgenommen werden. Beim Eintragen der Zahlenwerte können auch mehrere Zellen ausgewählt und zusammen geändert werden wenn sie zuvor einheitliche Ausgangswerte beinhalteten. Hierfür wird der erste Wert angeklickt, „Strg“ gedrückt gehalten und der zweite Wert ausgewählt. Anschließend kann die neue Zahl eingegeben werden und erscheint dann in allen Feldern. Mehrere Einzelwerte werden in ähnlicher Weise mit der Taste „Shift“ ausgewählt. Links unten kann, wie in jeder Profileinstellung, der Maximalwert der y-Achse eingstellt werden.
Die Jahresprofile können nicht im Diagramm bearbeitet werden. Da die Eingabe komfortabler über ein
externes Programm (z.B. Texteditor oder Tabellenkalkulationsprogramm) durchführbar ist,
bietet die Oberfläche drei Möglichkeiten für den Import der Daten aus dem Zwischenspeicher.
Hierfür wird eine der drei unten aufgeführten Varianten als Jahresprofil im externen Programm erstellt,
markiert und kopiert und anschließend über das entsprechende Feld über dem Jahresprofildiagramm eingefügt.
Die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel aus einer in Excel erstellten Zahlenreihe.
Hier sind nun die eingefügten Werte in THERAKLES als Diagramm zu sehen. Eine tabellarische Ansicht ist ebenfalls möglich.
Als Standardansicht erscheint im Diagramm immer eine Ganzjahresansicht. Hier kann mit Aufziehen
eines Rechtecks mit der linken Maustaste gezoomt werden. Ein Klick mit der rechten Maustaste führt zurück zur Ganzjahresansicht.
Die berechnete Heizenergie wird entsprechend der Einstellung des eingestellten konvektiven Anteils der Nutzungswärmelasten in konvektiven (zur Raumluft) und Strahlungsanteil (gleichmäßig auf die Wandoberflächen) aufgeteilt. Diesen Wert findet man im Reiter Erweiterte Einstellungen. Als Standardwert ist dort 100% eingetragen, d.h. eine rein konvektive Heizung.
5.6. Kühlung
Als Kühlanlage ist in der aktuellen Version eine einfache Klimaanlage zur Kühlung der Raumluft angelegt (d.h. rein konvektiv). Die Auswahl erfolgt analog zur Heizungsanlage über die Modelleigenschaften durch den Eintrag „Einfache Klimaanlage“ im Auswahlfeld. Wenn keine Kühlung vorhanden ist wählt man "Keine Kühlung". Die maximale Kühlleistung ergibt sich auf Grundlage der berechneten Kühllast (z.B. nach VDI 2078). Üblicherweise liegt die Kühllast bei Räumen ohne außergewöhnliche Nutzungseigenschaften und mit erfüllten Mindeststandards des sommerlichen Wärmeschutzes unter 50 Watt pro m² Nutzfläche. Sollten die inneren Wärmelasten besonders hoch sein oder andere Überhitzungsfaktoren gegeben sein, so kann sie auch höher sein. Für die maximale Kühlleistung kann auch eine Funktion, Kühlleistung in Abhängigkeit der Temperatur, verwendet werden. Diese ist aber nicht über die Oberfläche, sondern nur direkt in der Projektdatei eingebbar (siehe Formatspezifikation). Als Sollwerte können sowohl Temperaturen als auch relative Luftfeuchten angegeben werden. Die Solltemperaturen werden gemäß der vorgesehenen Nutzung definiert. Richtwerte für Solltemperaturen enthält unter anderem die DIN 18599-10. Für die meisten Nutzungstypen werden hier Maximaltemperaturen von 26°C während der Nutzungszeit empfohlen.
Die Sollwerte für die Luftfeuchten werden nur verwendet wenn die Feuchteberechnung aktiviert ist (siehe Erweiterte Einstellungen). Ebenso wird auch die Entfeuchtungsleistung nur dann mit berücksichtigt.
5.7. Mechanische Lüftung
Für die mechanische Lüftung sind drei Einstellungen möglich:
-
Keine mechanische Lüftungsanlage
-
mechanische Lüftungsanlage (Wärmerückgewinnung möglich)
-
Förderstromgeregelte Lüftungsanlage
Für den Typ, mechanische Lüftungsanlage, wird der Verlauf des Luftförderstroms über den Zeitplan definiert. In diesem Fall kann eine Wärmerückgewinnungseffizienz angegeben werden, d.h. die in der Abluft enthaltene Wärme kann zum gegebenen Prozentsatz zur Erwärmung der frischen, kalten Zuluft (Außenluft) über einen Wärmetauscher genutzt werden. Die Wärmerückgewinnung ist nur dann sinnvoll, wenn die Zuluft auch erwärmt werden muss, d.h. wenn die Raumlufttemperatur unterhalb der Solltemperatur für die Beheizung liegt. Der Luftförderstrom kann als konstanter Wert, als typisches saisonales oder wochentagsabhängiges Tagesprofil oder als Jahresprofil definiert werden (siehe Heizung ). Wärmerückgewinnungseffizienz und Maximaltemperatur sind konstante Werte. Der erforderliche Förderstrom der mechanischen Lüftungsanlage richtet sich gemäß DIN 13779 für Nichtwohngebäude nach der Gebäudekategorie und dem Zweck der Lüftung. Letzterer kann der erforderliche hygienische Mindestluftwechsel (Abführung von CO2) sowie der zur Wärme-, Feuchte-, Geruchsstoff- oder Schadstoffabführung notwendige Luftwechsel sein. Die genannte Norm definiert den personenbezogenen Luftwechsel mit 10 bis 40 l pro Sekunde und Person (2,8 bis 11 m³/h Person). Bestimmungen für Wohngebäude enthält zudem die DIN 1946-6. Die Mindestvolumenströme betragen demnach für kleinere Wohneinheiten 0.5 bis 2 m³/hm². Ist keine Wärmerückgewinnungsanlage installiert, so sollte als Effizienz der Wert 0.0% angegeben werden. Ist eine Wärmerückgewinnungsanlage vorhanden, so ist die Rückwärmzahl abhängig vom installierten System. Ein einfacher Plattenwärmetauscher erreicht Rückwärmzahlen zwischen 40 und 80% (siehe VDI 2071).
Im Falle einer förderstromgeregelten Lüftungsanlage wird im Zeitplan direkt eine Solltemperatur angegeben.
Als Eingabegrößen werden hier die Zulufttemperatur und ein maximaler Luftförderstrom benötigt.
Der erforderliche Luftstrom bemisst sich danach, welche Kühlleistung die Zuluft mit der
angegebenen Zulufttemperatur erreicht, d.h. ab welchem Förderstrom diese Kühlleistung zur
Einhaltung der definierten Solltemperatur ausreicht. Bei der Festlegung der Zulufttemperatur
ist darauf zu achten, dass die Temperaturspreizung, d.h. die Temperaturdifferenz zwischen Zuluft und Raumluft,
aus Gründen der Komfortempfindung nicht zu hoch wird.
5.8. Freie Lüftung
Unter dem Reiter „Freie Lüftung“ ist der Luftwechsel anzugeben, welcher sich aus der natürlichen Lüftung ergibt. Das entspricht der Summe aus Fensterlüftung und Infiltration. Es existieren in der aktuellen Version 4 Eingabevarianten. Diese sind:
-
keine natürliche Lüftung
-
ein definierter Luftstrom (1)
-
ein nutzungsabhängig geregelter Luftstrom (2)
-
abhängig von Nutzungszeit (3)
In allen Fällen besteht wiederum die Möglichkeit, die Zeitprofile für den maximalen Luftförderstrom, analog zur Heizung und Kühlung als konstantes, wochentagsabhängiges, saisonales Profil oder Jahresprofil auszuwählen (siehe Heizung ).
Ein vorgegebener Luftstrom (1) wird direkt als Zeitprofil vorgegeben und ist nicht von weiteren Faktoren abhängig. Einschlägige Richtwerte enthalten beispielsweise die Normen zur Berechnung des Energiebedarfs (z.B. DIN 18599-10). Die aufgeführten Werte orientieren sich in Anlehnung an die Bemessung mechanischer Lüftungsanlagen an den Sollwerten. Die aufgeführten Mindestaußenluft-volumenströme bewegen sich zwischen 20 und 60 m³ pro Stunde und Person. Sie sind über das im Reiter „Geometrie und Klima“ angegebene Raumluftvolumen in die Luftwechselrate umzurechnen.
Im Gegensatz zum direkt definierten Luftstrom enthält der nutzungsabhängig geregelte Luftstrom (2) die
Vorgabe eines Minimalwertes für die Raumlufttemperatur ab welchem der angegebene Luftstrom gegeben ist
und einen Grundluftwechsel welcher nicht unterschritten wird. Solange also die Raumlufttemperatur kleiner als der
Minimalwerte oder die Außenlufttemperatur höher als die Raumlufttemperatur ist wird der Grundluftwechsel verwendet.
Anderenfalls kann der Luftförderstrom bis zum Maximalwert erhöht werden.
Der nutzungszeitabhängige Luftstrom (3) ähnelt dem vorigen Schema, enthält aber mehr Einstellmöglichkeiten.
Hier können zusätzlich noch erhöhte Tag- und Nachtluftwechsel eingestellt werden.
Des Weiteren kann eine Außenlufttemperaturdifferenz angegeben werden. Das bedeutet,
die Außenlufttemperatur muss um den angegebenen Betrag niedriger sein als die Raumlufttemperatur
damit die erhöhte Lüftung aktiv sein kann.
Wenn eine erhöhte Lüftung möglich ist (Bedingung Tag oder Nacht ist erfüllt),
wird die Lüftung bis auf den im Zeitplan angegeben Wert erhöht. Die Werte im Zeitplan sollten
immer größer oder gleich jeweiligen Grundluftwechsel sein. Wenn nicht, erfolgt eine Absenkung des Luftwechsels wenn die
Bedingungen erfüllt sind. Für die Bedingungen hier ein Beispiel:
Größe | Wert |
---|---|
Min. Raumlufttemperatur |
23°C |
Temperaturdifferenz |
1 K |
Wenn also die vorhandene Raumlufttemperatur größer als 23°C und gleichzeitig die Außenlufttemperatur 1K niedriger als die Raumlufttemperatur ist, dann sind die Bedingungen für eine intensive Lüftung erfüllt. In diesem Fall wird die im Zeitplan angegebene Luftwechselrate gewählt. Das geschieht auch wenn diese Luftwechselrate niedriger als der Grundluftwechsel ist. Zur Kontrolle empfiehlt es sich die resultierenden Luftwechselraten in den Ergebnisdateien auszuwerten.
5.9. Innere Wärmequellen (Ausstattung)
Hier werden alle flächenbezogenen inneren Wärmelasten festgelegt die nicht über Personen generiert werden. Über die Flächenpauschallasten können beispielsweise die Wärmelast durch Beleuchtung sowie die Wärmelast durch wärmeabgebende technische und elektrische Geräte erfasst werden. Richtwerte für diese Flächenlasten enthält ebenfalls die DIN 18599. Demnach liegen die Flächenlasten in den meisten Fällen zwischen 2 und 8 W/m². Im Wärmelast-Zeitprofil kann, ebenfalls wie für die Heizung, Kühlung und mechanische Lüftung, zwischen Einzelkennwert, Sommer- und Winterprofil, Wochentagsprofil oder Jahresprofil ausgewählt werden. Die Flächenpauschallast ergibt sich aus der Summe aller ausstattungsbedingten Wärmelasten geteilt durch die Nutzfläche der thermischen Zone bzw. des Raumes. In den meisten Fällen entspricht die Wärmeabgabe nahezu der Anschlussleistung dieser Geräte. Als Nutzfläche wird die Grundfläche des Raumes (definiert im Reiter "Geometrie und Klima") angenommen.
5.10. Innere Wärmequellen (Personen)
Die Personenwärmelast wird als zeitabhängige Anzahl der Personen und personenbezogene Wärmelast angegeben. Das zeitabhängige Produkt aus beiden Werten entspricht der resultierenden Personenwärmelast. Die angegebenen Zeitprofile geben nicht nur die zeitliche Verteilung der Wärmelasten an, sie sind auch für die Bewertung nach DIN 15251 maßgebend, da sie den Nutzungszeitbezug darstellen. Die personenabhängige Wärmeemission richtet sich nach der Aktivität der Nutzer und beträgt im Minimum (Grundumsatz) ca. 70 bis 80 Watt pro Person. Es ist hierbei zu beachten, dass es sich nicht um die Gesamtwärmeabgabe einer Person, sondern die sensible, d.h. fühlbare bzw. trockene, Wärmeabgabe handelt. Richtwerte hierfür enthalten abermals die Nutzungsprofile der DIN 18599-10. Die Lasten liegen demnach zwischen 60 (sitzender Schüler) und 125 Watt pro Person (Sportler).
5.11. Verschattungsregelung
Die Verschattungssteuerung bezieht sich auf die im Reiter „Geometrie und Klima“ angegebenen Fenster mit Verschattungselementen. Alle Fenster, für welche ein Verschattungssystem in Form einer Konstruktionsreferenz angegeben wurde, werden nach diesem Zeitplan aktiviert. Es besteht die Auswahl zwischen drei Modellen:
-
konstant (1)
-
zeitplangeregelte Steuerung (2)
-
intensitätsgeregelte Steuerung (3).
Konstant bedeutet, dass die Verschattung immer aktiv ist.
Im Falle einer zeitplanabhängigen Sonnenschutzsteuerung (2) wird der Verschattungsgrad des für die Fensterkonstruktion definierten Sonnenschutzgrades mit dem im Zeitplan angegebenen Wert multipliziert. Sind mehrere Fensterkonstruktionen mit unterschiedlichen Sonnenschutzsystemen definiert, so wird der Zeitplan auf alle angewandt. Die Steuerung des Sonnenschutzes kann in diesem Fall nur einheitlich angegeben werden. Die Abbildung unten zeigt eine Verschattungseinrichtung, die im Sommer zwischen 8:00 und 18:00 Uhr vollständig aktiviert, sonst aber deaktiviert ist.
Die Variante, intensitätsgeregelte Steuerung (3), kommt den praktischen Verhältnissen näher,
da der Sonnenschutz immer dann aktiviert wird, wenn der angegebene Wert der Strahlungsintensität
(Globalstrahlung) auf der jeweiligen Ausrichtungsseite des Raumes erreicht wird.
Diese Variante kann nicht mit einem Zeitplan kombiniert werden. Sie ähnelt dem Ansatz,
welcher für den Normnachweis angenommen wird. Die ausrichtungsabhänigen Grenzwerte können der Norm 4108-2 entnommen werden.
Die hier angegebenen Grenzwerte werden nur für Fenster angewendet welche ein Neigung von über 45° haben. Flacher geneigte Fenster werden nicht verschattet.
5.12. Bauliche Verschattung
Eine bauliche Verschattung wird mittels zeitabhängiger Verschattungsgrade für die vorhandenen Fenster abgebildet. Diese Verschattungsgrade werden mittels von csv oder tsv Dateien dargestellt.
Wie in obiger Grafik zu sehen, wird in diesem Dialog die Liste der Bauteile vereinfacht angezeigt. Wenn ein Bauteil ein Fenster enthält, kann in der rechten Auswahlbox ein Dateiname zu einer Verschattungsdatei eingetragen werden. Eine solche Datei kann z. Bsp. so aussehen:
Zeit [d] Fenster-Nord [---]
0 1
150.9999 1
151 0
212 0
212.0001 1
365 1
In der ersten Zeile sind die Art der Daten und die Einheiten angegeben. Die erste Spalte muss die Zeit enthalten. In der zweiten Spalte steht dann der Verschattungsgrad. In der obigen Datei gibt es im Winter keine Verschattung, wärend im Sommer das Fenster vollständig verschattet ist. Der Eintrag des Pfades zur Verschattungsdatei kann direkt erfolgen (Eingabe oder Kopie) oder mittels eines Auswahldialoges. Dieser wird durch Doppelklick auf das Eingabefeld geöffnet.
Die Bauteilliste wird mit der Liste aus der Eingabe im Feld „Geometrie und Klima“ synchron gehalten und kann nur dort geändert werden. Der hier angegebene Verschattungsgrad wird mit dem der beweglichen Verschattung kombiniert (multipliziert).
5.13. DIN 4108-2
Die Erläuterungen zu den Einstellungen des Berechnungsmodus für DIN 4108-2 konforme Bemessung finden Sie in einer separaten Hilfeseite.
5.14. Erweiterte Einstellungen
Im letzten Reiter des Eingabebereichs sind Optionen für die Berechnungseinstellungen enthalten. Es können unter anderem Angaben zum Speichern der Berechnungsmodelle, zu Berechnungsbezugswerten und zur Behandlung von Wärmegewinnen vorgenommen werden.
Die Ausgangstemperatur des Raumes gibt an, welche Temperatur die Raumluft und die
Raumumschließungskonstruktionen bei Beginn der Berechnung aufweisen.
Sie sollte bei mitteleuropäischen Standorten näherungsweise der Solltemperatur für die Beheizung entsprechen,
da die Berechnung in diesem Fall in der Heizperiode (01. Januar) beginnt.
Der gewählte Wert wirkt sich vornehmlich auf den ersten, bei extremen Werten noch auf den zweiten bis dritten Berechnungstag aus.
Die Anfangsphase von zwei bis drei Tagen sollte daher nur bedingt in die Auswertung einbezogen werden.
Sehr hohe Speichermassen können diese Phase verlängern. Dann empfiehlt es sich,
die Berechnungszeit auf 2 Jahre zu verlängern.
Eine weitere Einstellungsmöglichkeit ist der konvektive Anteil der solaren Wärmelasten durch die Fenster. Das ist also der Anteil der kurzwellige Strahlung (Diffus- und Direktstrahlung), welcher direkt auf die Raumluft wirkt. Dieser Anteil ist unter anderem von den Strahlungsverhältnissen und der Raumgeometrie abhängig und liegt näherungsweise bei 50% des gesamten Strahlungseintrags.
Der konvektive Anteil der inneren Wärmelasten beschreibt den gleichen Sachverhalt wie der Konvektivanteil der kurzwelligen Einstrahlung. Dieser Wert wird für die inneren Lasten sowie für die Heizung verwendet. Wärmequellen wie Computer geben ihre Wärme fast vollständig konvektiv ab, während beispielsweise Leuchten einen erheblichen Strahlungsanteil aufweisen. Im Zweifelsfall ist auch hierfür ein Anteil von 50% zu empfehlen.
Neben diesen Optionen ist eine Check-Box für die Durchführung einer Feuchtebilanzrechnung aufgeführt. In diesem Fall ist auch eine Ausgangsfeuchte, analog zur Ausgangstemperatur, für die Raumluft und die Konstruktion anzugeben. Die Feuchtebilanzrechnung berücksichtigt den Einfluss der Dampfdiffusion durch die Raumumschließungskonstruktionen und den Einfluss der Lüftung (keine förderstromgeregelte Lüftungsanlage) auf die Feuchtebilanz der Raumluft. Wenn diese Option aktiviert ist können zusätzlich Feuchtelasten analog zu den Wärmelasten über die Oberfläche eingegeben werden (siehe Abschnitt unten). Der entsprechende Reiter wird dann aktiviert. Eine Berücksichtigung des kapillaren Wassertransports ist nicht vorgesehen da diese Berechnung detailliertere Angaben für die Materialien, Konstruktionen und Klimaverhältnisse am Standort erfordert. Derartige Berechnungen können mit DELPHIN durchgeführt werden.
Im Bereich Ausgabeoptionen sind zwei weitere Einstellungen aufgeführt, die Bezugszeitreihe für die thermische Komfortbewertung und der Bezugswert für die Perioden- Wärmebilanzen. Der erste Wert („bewerte thermischen Komfort unabhängig von Anwesenheit“) bezieht sich auf die Auswertung nach EN 15251. Die darin aufgeführten Werte entsprechen entweder nur den Bedingungen, welche während der unter „Personenlasten“ angegebenen Nutzungszeit vorherrschen (Check-Box deaktiviert) oder schließen den gesamten Zeitraum ein. Die zweite Option erlaubt eine nutzflächenbezogene Ausgabe der Wärmeströme und damit eine bessere Vergleichbarkeit der Kennwerte unter den Projekten.
5.15. Feuchtelasten
In diesem Dialog können Feuchtelasten für die Raumluft eingestellt werden. Diese können ähnlich wie bei den anderen Lasten als konstanter Wert oder zeitabhängig eingestellt werden (siehe Heizung).
Beispiele für Feuchtelasten zeigen die folgenden Tabellen.
Wohnungen mit | 2 Personen | 3 Personen | 4 Personen | > 4 Personen |
---|---|---|---|---|
Feuchtebelastung in g/h |
333 |
500 |
580 |
625 |
Feuchtequelle | Feuchtelast in g/h |
---|---|
Personen (leichte Arbeit) |
30 - 60 |
Personen (schwere Arbeit) |
100 - 200 |
Haustiere (Katze, Hund) |
5 -10 |
Bad |
600 -800 |
Dusche |
2000 - 3000 |
Kochen (Kurzzeit) |
400 - 500 |
Kochen (Langzeit) |
450 - 900 |
Topfpflanzen |
7 -15 |
Aquarien (pro m2) |
30 - 50 |
5.16. Datenbanken
THERAKLES enthält 4 Datenbanken. Diese können mit eigenen Einträgen erweitert werden. Dazu muss in der Programmoberfläche aus dem ``Raumbearbeitungsmodus'' in einen der Datenbankmodi gewechselt werden. Das gelingt über die Auswahl des entsprechenden rechtsseitigen Schaltflächen.
Ein Klick auf die jeweilige Schaltfläche blendet die entsprechende Datenbank im Hauptfenster ein.
-
Materialdatenbank
-
Konstruktionsdatenbank
-
Verglasungs- bzw. Fensterdatenbank
-
Verschattungssysteme
5.16.1. Materialien
Die Anzeige der vorhandenen und die Erstellung von neuen Materialien ist über die Auswahl des Symbols ``Materialdatenbank'' möglich. Anschließend erscheint eine Eingabeoberfläche welche linksseitig eine Liste aller verfügbaren Materialien sowie rechtsseitig Anzeige- bzw. Eingabefelder für neue Materialien enthält. Nur selbst hinzugefügte Materialien können geändert werden. Diese sind durch die weiße Hintergrundfarbe markiert. Alle gelb bzw. orange markierten Materialien gehören zur Standarddatenbank. Jedes Material besitzt eine einzigartige Identifikationsnummer (ID). Dabei haben die mitgelieferten Materialien die niedrigen IDs.
Über der Anzeige der Materialien befinden sich zwei Eingabemöglichkeiten zum Filtern der Liste. Der Kategoriefilter erlaubt die Auswahl einer Materialkategorie. Es werden dann ur die Materialien angezeigt, die dieser kategorie entsprechen. Folgende Kategorien sind möglich:
-
Alles - alle Materialien
-
Anstriche
-
Putze, Mörtel und Ausfachungen
-
Mauersteine
-
Natursteine
-
Zementhaltige Baustoffe
-
Dämmstoffe
-
Bauplatten
-
Holz
-
Naturstoffe
-
Erde und Böden
-
Fassadenbekleidungen, Bodenbeläge und Abdeckungen
-
Folien und Abdichtungsstoffe
-
Sonstiges - Metalle, Luft etc.
Der Filter für Materialname erlaubt die Eingabe von beliebigen Texten. Es werden dann nur die materialien angezeigt, deren Name den eingegebenen Text enthält. Angabe von Masken oder Wildcards sind nicht möglich.
Die zweite Spalte der Liste enthält eine Farbcodierung der Berechnungsmöglichkeiten. Rot bedeuete dabei Wärmetransport und hellblau ist Feuchtetransport (Dampfdiffusion). Ein Klick auf einen Spaltenkopf sortiert die Liste nach dem dort dargestellten Parameter. Unter der Liste befindet sich ein Feld für bemerkungen zum gewählten Material. Hier werden auch die feuchtetechnischen Kennwerte mit dargestellt. Für jedes neu anzulegende Material wird über das unter der Liste aufgeführte, grüne Zeichen ein neuer Eintrag erstellt. Ein Klick auf die Schaltfläche rechts daneben () kopiert das aktuell gewählte Material. Im rechtsseitigen Eingabebereich sind zwingend eine Bezeichnung (englisch oder/und deutsch), eine Dichte ρ, eine spezifische Wärmespeicherkapazität c sowie eine Wärmeleitfähigkeit λ anzugeben. Das Dezimaltrennzeichen ist ',' (Komma). Entspricht die Eingabe nicht dem möglichen Wertebereich oder werden nicht- numerische Werte eingegeben, so wird das Feld rot hinterlegt. Der Eintrag ist in diesem Fall zu korrigieren, sonst kann mit dem entsprechenden Material keine Berechnung durchgeführt werden. Ein Klick auf das Zeichen unten löscht das gewählte Material. Dies ist nur bei nutzerdefinierten Materialen möglich (weiß hinterlegt).
Handelt es sich um ein Phasenwechselmaterial (Phase Change Material, PCM), so ist zusätzlich die spezifische Wärme anzugeben welche beim Phasenwechsel freigegeben bzw. aufgenommen wird sowie die Temperatur ab welcher der Phasenwechsel eintritt. Für die im Tutorial aufgeführten Materialien sind diese Angaben nicht erforderlich. Die latente Wärme wird daher auf den Wert ``0,0'' gesetzt. Feuchtetechnische Kennwerte können hier nicht eingetragen werden. Dies ist nur durch direkte Eingabe in die xml-Datei der Datenbank möglich (siehe Verzeichnis Materialdatenbank).
Ebenfalls optional kann für jedes Material eine Baustoffkategorie angegeben werden. Erfolgt keine Auswahl, so wird die Kategorie ``Sonstige Baustoffe'' zugewiesen.
Die eingegebenen Daten des neu angelegten Materials werden direkt in der xml-Datei
im Programm- Installationsordner gespeichert (siehe Abschnitt Materialdatenbankdatei).
Das neue Material erscheint nach dem Anlegen am oberen Ende der Materialliste.
Dessen ID wird aufsteigend ab der höchsten Nutzer-ID (ab 10000) vergeben.
5.16.2. Konstruktionen
Eine Konstruktion besteht aus einer Liste von Materialien mit Schichtdicken. Zur Erstellung der Raumumschließungskonstruktionen wird ebenfalls über den rechtsseitigen Menüfeldbutton ``Bauteildatenbank'' in den Datenbankmodus gewechselt. Es öffnet sich das Menü für die Bauteildatenbankbearbeitung. Diese enthält im oberen Bereich eine Liste aller existierenden Konstruktionen sowie im unteren Bereich die Schichtaufbauten des aus der Liste ausgewählten bzw. soeben erstellten Bauteils. Rechts ist die Konstruktion als Skizze und links als Liste dargestellt.
Das Feld mit der Konstruktionsskizze erlaubt weitere Bearbeitungen.
Sobald eine Schicht mittels Mausklick gewählt wurde können die Schaltflächen oben links verwendet werden.
Sie haben folgende Bedeutung:
-
neues Material für die gewählte Schicht (öffnet Materialdialog, auch durch Doppelklick auf die Schicht)
-
neue Schicht links der gewählten Schicht zufügen (öffnet Materialdialog)
-
neue Schicht rechts der gewählten Schicht zufügen (öffnet Materialdialog)
-
verschiebe ausgewählte Schicht nach links
-
verschiebe ausgewählte Schicht nach rechts
-
lösche ausgewählte Schicht
Zum Erstellen eines neuen Bauteils wird der unter der Liste befindliche -Button gedrückt. Ebenso möglich ist das kopieren einer gewählten Schicht durch Klick auf die nächste Schaltfläche . Im unteren Bereich erscheint daraufhin eine voreingestellte Konstruktion, bestehend aus einer Materialschicht. Ein mehrschichtiges Bauteil wird erzeugt, indem ein Name definiert und im Feld Schichtanzahl ein numerischer Wert eingegeben wird.
Ein Doppelklick auf das jeweilige Material bzw. bei Tastatureingabe über Drücken der Leerzeichentaste öffnet sich die bereits bekannte Liste aller verfügbaren Baustoffe. Der gewünschte Baustoff wird ebenfalls über einen Doppelklick ausgewählt. Die Liste kann auch entsprechend der, im Spaltenkopf stehenden, Kategorien sortiert bzw. mittels der Filter selektiert werden um die Auswahl zu erleichtern. Drücken von ESC bricht die Eingabe ab (siehe Materialien). Anschließend ist die Dicke jeder Schicht mit Trennzeichen ',' (Komma) einzugeben. Bei der Eingabe ist unbedingt die Reihenfolge zu beachten. Das unterste Material in der Liste entspricht dem raumseitigen Material, der oberste Eintrag dem zur Außenluft bzw. zur Nachbarzone angrenzenden Material. Bei einer Änderung der Schichtanzahl werden die Schichten immer ausgehend von der Innenseite gelöscht bzw. angefügt.
Die neu angelegte Konstruktion wird direkt in der entsprechenden xml-Datei im Programm- Installationsordner gespeichert (siehe Datei Konstruktionsdatenbank). Sie befindet sich nach dem Anlegen am unteren Ende der Konstruktionsliste, da die ID ebenfalls aufsteigend ab der höchsten vorhandenen Nutzer-ID in der existierenden Konstruktionsdatenbank vergeben wird.
Unter dem Eingabefeld der Schichtaufbauten erscheinen zwei vom Programm für das Bauteil berechnete Werte. Der erste Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient bzw. U-Wert, der zweite Wert ist die Summe der auf die Bauteilfläche (m²) bezogenen Speichermasse. Der U-Wert entspricht dabei nicht dem Norm-U-Wert nach DIN 6946, da die Übergangswiderstände für Außenwände zur Berechnung verwendet werden. Er dient lediglich als Richtwert zur Kontrolle der Eingabeplausibilität.
Als Zusatzfunktion ist unterhalb dieser beiden Felder ein Button „Als DELPHIN-Modell exportieren“ vorhanden. Dieser erzeugt eine d6p- Datei, d.h. eine Projektdatei für die hygrothermische Simulation mit der IBK-Software DELPHIN, und öffnet ein Dateiablagemenü zur Auswahl des Speicherplatzes auf dem Rechner. Diese Datei enthält die Informationen zu den verwendeten Materialien und den Schichtdicken der eindimensionalen Konstruktion. Vor dem Öffnen der Datei mit der Software DELPHIN muss diese noch bearbeitet werden, da bestimmte Systemordner (z.B. Installationsordner der Software DELPHIN) und Dateien (z.B. neu angelegte Materialien) nicht bekannt sind bzw. nicht vorhanden sind.
5.16.3. Fenster
Die Fensterdatenbank enthält Kennwerte für Fenster bzw. Verglasungen.
Zur Definition einer Fensterkonstruktion müssen als Einzelkennwerte der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert, EN 410),
der Gesamtenergiedurchlassgrad (G-Wert, EN 410) bei senkrechtem Sonneneinfall und der Glasflächenanteil des
Fensters bekannt sein. Für den G-Wert können zusätzlich noch Informationen zur Winkelabhängigkeit eingetragen werden.
Diese können von den Herstellern bezogen oder mit externer Software (z.B. WINDOWS (LBNL), WINSIM) berechnet werden.
Bei den in der Datenbank befindlichen Verglasungen aus der VDI 2078 ist nur der g-Wert dort entnommen (Tabelle A 13).
Dieser wurde aus den dort befindlichen Durchlassfaktoren b durch Multiplikation mit dem Referenzwert 0,87
(für klares Floatglas, siehe EN 410 5.7) erhalten. Die U-Werte und Glasflächenanteil wurden passend gewählt.
Zur Bestimmung der Rahmenfaktoren kann auch die folgende, aus der VDI 2078 entnommene, Tabelle dienen.
Fensterbauart | Innere Laibung der Maueröffnung in m2 | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0,5 |
1,0 |
1,5 |
2,0 |
2,5 |
3,0 |
4,0 |
5,0 |
6,0 |
8,0 |
|
Holzfenster, einfach oder doppelt verglast, Verbundfenster |
0,47 |
0,58 |
0,63 |
0,67 |
0,69 |
0,71 |
0,72 |
0,73 |
0,74 |
0,75 |
Holzdoppelfenster |
0,36 |
0,48 |
0,55 |
0,60 |
0,62 |
0,65 |
0,68 |
0,69 |
0,70 |
0,71 |
Stahlfenster |
0,56 |
0,77 |
0,83 |
0,86 |
0,87 |
0,88 |
0,90 |
0,90 |
0,90 |
0,90 |
Schaufenster, Oberlichter |
0,90 |
|||||||||
Balkontür mit Glasfüllung |
0,50 |
5.16.4. Verschattungssysteme
Verschattungssysteme werden über die Angabe des maximalen Abminderungsfaktors des Sonnenschutzes definiert (Durchlassfaktor). Der in diesen Datenbanken angegebene Wert wird bei der Berechnung mit dem im Zeitplan angegebenen stündlichen Abminderungsfaktor multipliziert. Im Abschnitt Verschattungsregelung kann ein passendes Modell ausgewählt werden. Die erforderlichen Werte können ebenfalls den Herstellerangaben entnommen oder berechnet werden (z.B. ISO 15022). Richtwerte für die Kombination aus Fenster und Verschattungssystem enthält auch die DIN 4108-2 welche in der Standarddatenbank von Therakles schon enthalten sind.
5.17. Klima und Standort
Der Reiter „Geometrie und Klima“ enthält den Eingabebereich „Standort und Klima“. In diesem werden der Klimadatensatz und die Albedo angegeben. Die Albedo ist standardmäßig nicht angezeigt. Sie kann über die Schaltfläche 1 (siehe Abbildung unten) rechtsseitig von der Klimadatensatz-Auswahlliste eingeblendet und ausgeblendet werden.
Jedes Gebäude ist in seinem bauklimatischen Entwurf für die am Standort vorherrschenden klimatischen Bedingungen zu optimieren.
Für diese Optimierung sind typische Klimadatensätze zu wählen, welche je nach Bemessungszweck unterschiedlich ausgewählt werden.
Beispielhaft seien hier die typischen Jahresdatensätze, die Testreferenzjahre (TRY)
für die Bemessung des Energiebedarfs, des Sommerfalls und des Winterfalls zu nennen.
Im Fall einer Bemessung nach DIN 4108-2 sind die Daten für die dort beschriebenen Klimagebiete hinterlegt.
Den Klimadatensatz kann man mittels Auswahlbox 2 wählen. Im Feld 3 werden weitere Informationen dazu angezeigt.
Die im Datensatz enthaltenen Zeitreihen umfassen die Wetterelemente kurzwellige Solarstrahlung, eingeteilt in Diffus- und Direktstrahlung, Lufttemperatur und relative Luftfeuchte im Außenraum. Weitere Wetterelemente können von THERAKLES derzeit nicht berücksichtigt werden. Im Falle einer hygrothermischen Bauteilsimulation wie sie beispielsweise mit DELPHIN erfolgen kann, könnten darüber hinaus auch Niederschlagsmenge, Windrichtung und Windgeschwindigkeit sowie langewellige Himmelsgegenstrahlung Berücksichtigung finden.
Die Zeitreihen der direkten Solarstrahlung sind als Sonnennormalstrahlung in den Klimadateien hinterlegt. Zur Ermittlung der direkten Strahlungseinträge auf eine beliebig geneigt und ausgerichtete Bauteilfläche aus diesen Daten ist die Berechnung des Sonnenstandes im Jahresverlauf, üblicherweise in Form von Stundenwerten, erforderlich. Dieser Sonnenstand ist von der lokalen Zeit (aus dem Wetterdatensatz übernommen) sowie von Breiten- und Längengrad (Zeitkorrektur) abhängig. Daher ist neben den Zeitreihen der Wetterelemente auch stets eine Angabe des Breitengrades des Gebäudestandortes erforderlich. Diese Standortangabe ist in den c6b- Datensätzen sowie auch in den alternativen Datensätzen (epw) enthalten und kann nicht über die Programmoberfläche geändert werden. Neue Klimastandorte können durch Kopieren der entsprechenden Klimadatei in den Klimaordner von Therakles eingefügt werden (Therakles_Ordner/resources/DB_Climate). Als Formate sind hier c6b (eigenes Format) und epw (EnergyPlus weather) möglich.
Eine weitere standortbezogene Eigenschaft des Gebäudes ist die Albedo, auch als mittlerer Reflexionsgrad des Gebäudeumfeldes bezeichnet. Typische städtische Flächen (z.B. asphaltierte oder betonierte Flächen) weisen einen Reflexionsgrad von ca. 10-20% auf. Helle Umgebungsflächen (z.B. helles Mauerwerk) können eine Albedo von ca. 50-60% ergeben, verschneite Flächen bis zu 90%.
6. Simulation des Raumes
Nachdem die Projekteinstellungen vorgenommen wurden, ist die Berechnung mit der Tastenkombination Strg+R
oder über den rechtsseitigen Menüknopf ``Berechnung starten'' ausführbar.
Es öffnet sich ein Dialog mit den beiden Berechnungsoptionen „1-Jahres- Simulation“ oder „2-Jahres-Simulation“
sowie der Option zum Ablegen der Berechnungsergebnisse im Projektordner.
Standardmäßig ist die Option „1-Jahres-Simulation“ aktiviert und die Option
zum automatisches Speichern der Ergebnisse ist eingeschaltet.
Hinweis: THERAKLES berücksichtigt die Speichermasse der Gebäudehülle und des Gebäudeinneren genauer als anderen Programme. Dadurch entspricht die anfänglich homogene Anfangstemperatur (z.B. 20 °C) zumeist nicht der Temperaturverteilung am Ende des ersten Berechnungsjahres. Dadurch ist auch die in der Gebäudemasse gespeicherte Energie unterschiedlich, welches in der Jahresbilanz sichtbar wird. Bei einer Zweijahressimulation wird das erste Jahr sozusagen zum Einschwingen des Gebäudes benutzt und das zweite Jahr dient dann der Bewertung.
In beiden Fällen, Einzeljahr und Zweijahressimulation, zeigt die Nutzeroberfläche die Berechnungsergebnisse des ganzen Jahres. Die Struktur der angelegten Dateien wird im Kapitel `Projekt-Ergebnisverzeichnisse' erläutert.
Nach Klick auf Simulation starten erfolgt die Berechnung. Sie können den Berechnungsfortschritt an einem blauen Laufbalken am unteren Rand des Hauptfensters erkennen. Wenn die Berechnung beendet ist erfolgt die Anzeige der Ergebnisse in den Ergebnisansichten.
6.1. Ergebnisanalyse
THERAKLES bietet grundsätzlich unterschiedliche Auswertungsmöglichkeiten:
-
eingebaute Schnellauswertung in den Ergebnisansichten
-
vorbereiteter Report für den DIN 4108-2 Nachweismodus (nur Pro-Version) (siehe Kapitel Report)
-
detaillierte Ergebnisauswertung anhand der Ergebnisdateien (siehe Kapitel Projektergebnisdateien)
Die Erstellung der Ergebnisdateien muss im Startdialog ausgewählt werden. Die Ergebnisse werden im gleichen Ordner abgelegt, in welchem auch die Projektdatei gespeichert wurde (weswegen die Projektdatei vorher auch schon einmal gespeichert worden sein muss).
Hinweis: Für diese Ausgabedateien werden je nach Anzahl der Bauteile, Nutzungseigenschaften etc. ca. 10 MB je Projekt benötigt.
7. Ergebnisansichten
Nach erfolgter Berechnung können unterschiedliche Ergebnisse bzw. Ergebniszusammenfassungen im Bereich "Ausgabe" betrachtet werden. Bei Zweijahressimulation werden dabei die ausschließlich die Ergebnisse des zweiten Jahres gezeigt.
Es stehen folgende Reiter zur Auswahl:
-
Temperaturen
-
EN 15251
-
Ergebnisse
-
Strahlungslasten
-
Stundenwerte der thermischen Lasten
-
Stundenwerte der Feuchtelasten (nur bei Feuchteberechnung)
-
Monatssummen der thermischen Lasten,
-
Jahressummenwerte/-bilanz und Energiebedarf für Anlagentechnik.
Die Navigation im Ausgabenbereich erfolgt mit dem Mauscursor. Wird die Maus über das Diagramm bewegt, so erscheint eine Anzeige mit dem lokalen x- (Zeitpunkt) und y-Wert (z.B. Temperatur).
7.1. Diagramminteraktion
Das Aufziehen eines Rahmens mit der Maus erzeugt eine vergrößerte Ansicht des ausgewählten Bereichs (Hineinzoomen). Ein Klick mit der rechten Maustaste innerhalb der Diagrammfläche geht wieder einen Schritt zurück (Herauszoomen). Mehrere Klicks erzeugen die anfängliche Übersichtsabbildung mit den Werten für ein Jahr.
Wird die Maus bewegt, während die mittlere Maustaste gedrückt gehalten wird, lässt sich der aktuelle Diagrammbereich verschieben.
7.2. Temperaturen
Der Reiter Temperaturen enthält die im Klimadatensatz vorgegebenen Außenlufttemperaturen und relativen Luftfeuchten sowie, nach erfolgreicher Berechnung, die Lufttemperatur und operative Temperatur des Raumes. Der letztere Wert stellt den Mittelwert aus Lufttemperatur und Strahlungstemperatur (Mittlere Oberflächentemperatur der Raumumschließungsbauteile) dar.
7.3. EN 15251
Das Ausgabefeld EN 15251 beinhaltet die im Reiter „Temperaturen“ dargestellte operative Temperatur, aufgetragen über dem gleitenden Mittel der Außenlufttemperatur als Streudiagramm. Dieses Diagramm ist ein Ansatz zur Langzeit- Komfortbewertung des Raumklimas. Es basiert auf der Annahme, dass die optimale operative Raumtemperatur linear von der Außenlufttemperatur abhängig ist. Die empirischen Gleichungen zu diesem Ansatz können der EN 15251 entnommen werden. Darin sind auch unterschiedliche Komfort-Kategorien aufgeführt, welche im Diagramm jeweils mit einem oberen und unteren Grenzwert und der entsprechenden Kategoriekennung (I, II, III) versehen sind. Ist die Anforderung an eine Kategorie erfüllt, so erscheint oberhalb der Legende der Hinweis „Anforderungen der Kategorie … erfüllt“. Eine Kategorie gilt als erfüllt, wenn weniger als 5% der Stundenwerte außerhalb der Grenzen liegen.
7.4. Ergebnisse
In diesem Reiter wird eine kurze tabellarische Ansicht wichtiger Eingaben und Ergebnisse gezeigt. Die Art der Daten hängt vom gewählten Berechnungsmodus ab. Das folgende Bild zeigt die Ausgabe im normalen Modus.
Hierbei wird eine feste Grenztemperatur von 26°C für die Übertemperaturstunden verwendet sowie eine Maximaltemperatur ausgegeben.
Für den DIN 4108 Modus stehen mehr Ausgaben zur Verfügung. Für die Übertemperaturstunden wird
der Grenzwert gemäß der gewählte Klimaregion verwendet. Wenn ein Übertemperaturstundenwert
den Grenzwert für den Gebäudetyp übersteigt wird dieser Wert in rot dargestellt (siehe Bild oben).
7.5. Strahlungslasten
Unter dem Reiter Strahlungslasten werden die kurzwelligen Strahlungslasten, eingeteilt in diffuse und direkte Strahlungseinträge, angezeigt. Es handelt sich dabei um die im Klimadatensatz abgelegten Werte der kurzwelligen Strahlung. Auch hier können Einzelbereiche mit der Maus vergrößert bzw. wieder verkleinert werden und der aktuelle lokale Wert wird am Mauscursor angezeigt.
7.6. Thermische Lasten
Die Stundenwerte der thermischen Lasten und die Stundenwerte der Feuchtelasten zeigen die Zeitreihen der für die Bilanzierung erforderlichen Wärme- und Feuchteströme des Raumes an. Diese sind jene Ströme welche sich aus der Beheizung, Kühlung, Lüftung (mechanisch /natürlich) und den Nutzungslasten ergeben. Sie können auch in der Ausgabedatei „Fluxes_Integrals.tsv“ eingesehen und weiterverarbeitet werden. Die Stundenwerte der Feuchtelasten stehen nur dann in den Ausgaben zur Ansicht wenn die Feuchtebilanzierung in die Berechnung mit eingeschlossen wurde. Diese Einstellung wird im Projektbearbeitungsbereich unter „Erweiterte Einstellungen“ vorgenommen. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit können in beiden Ausgabereitern die Wertereihen durch Klicken auf den jeweiligen Legendeneintrag aktiviert bzw. deaktiviert werden. Die üblichen Navigationsfunktionen stehen außerdem zur Verfügung.
Der nächste Reiter enthält die Monatssummenwerte der thermischen Lasten.
Er besitzt die gleichen Funktionen wie der voriger Reiter mit den stündlichen Werten.
7.7. Jahressummenwerte
Der Reiter Jahressummenwerte enthält im linken Bereich die Gesamtenergiebilanz des Jahres und im rechten Bereich die Wärmemengen welche von den Geräten zur Raumluftkonditionierung (Heizung, Kühlung, Zuluftkühlung) bereit gestellt werden. Der rechtsseitig dargestellte Energiebedarf stellt den Nutzenergiebedarf in der Zone dar. Zur Berechnung des Endenergiebedarfs ist dieser Wert mit den Verteilungs- und Erzeugungsverlusten zu ergänzen.
8. Bemessung nach DIN 4108-2
Die DIN 4108-2 beschreibt zwei Verfahren zum Nachweis der Mindestanforderungen des sommerlichen Wärmeschutzes. Bei einem davon erfolgt der Nachweis mit Hilfe der thermischen Gebäude- bzw. Raumklimasimulation. THERAKLES kann diesen Nachweis führen. Die Anforderungen und Randbedingungen dazu finden sich im Kapitel 8.4 der Norm. Zum normkonformen Nachweis muss der Berechnungsmodus in THERAKLES entsprechend eingestellt werden. Dies erreicht man im Reiter `Geometrie und Klima' durch Auswahl im unten markierten Optionsfeld.
Der Modus `Benutzerdefiniert' ist der Standardmodus in THERAKLES und erlaubt alle Einstellmöglichkeiten.
Bei Wahl des `DIN 4108-2' Modus wird die Auswahl so eingeschränkt, dass nur noch die in der Norm beschriebenen
Randbedingungen und Modellparameter erlaubt sind. Dazu werden einige Reiter der Modelloptionen deaktiviert.
Dies ist notwendig, da laut DIN 4108-2 Kapitel 8.4.1 nur bei genauer Einhaltung der normativen
Anforderungen und Bedingungen ein solcher Nachweis gültig ist. Der neu aktivierte Reiter `DIN 4108-2'
erlaubt alle erforderlichen Einstellungen. Die Geometrie- und Raumdaten sowie die Projektinformationen können weiterhin,
wie im Abschnitt `Modellierung/Eingabe' beschrieben, bearbeitet werden.
Bei den `Erweiterten Einstellungen' wird die Möglichkeit der Feuchteberechnung deaktiviert
da diese nicht Bestandteil der Norm ist. Eine Auswertung der Ergebnisse, mit Darstellung der
Erfüllung der Anforderungen der Norm, kann im Report eingesehen werden.
8.1. Klima
Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Klimabedingungen wird auf die 3 in der Norm beschriebenen Gebiete beschränkt.
-
Region A - Testreferenzjahr 2010, Zone 02, Rostock-Warnemünde
-
Region B - Testreferenzjahr 2010, Zone 04, Potsdam
-
Region C - Testreferenzjahr 2010, Zone 12, Mannheim
Die Region muss, entsprechend des Standortes des zu bemessendes Gebäudes, aus der unten gezeigten Karte gewählt werden (Auszug aus DIN 4108-2 2013 S. 21).
8.2. Projektinformationen
Bei den Projektinformationen können erläuternde Angaben und Beschreibungen zugefügt werden.
Diese erscheinen dann auch im Ausgabereport.
8.3. Parameter
Zur Eingabe der Parameter kann der Reiter `DIN 4108-2' verwendet werden. Dieser Dialog ist in folgende Reiter aufgeteilt:
-
Allgemeines - Gebäudetyp, Nutzungszeiten, Heizung
-
Grundlüftung
-
Intensive Taglüftung
-
Intensive Nachtlüftung
-
Verschattungskontrolle
-
Passive Kühlung
8.3.1. Allgemeines
In diesem Reiter werden allgemeine Einstellungen zusammengefasst.
Gebäudetyp
Die Auswahl des Gebäudtyps beeinflusst viele anderen Kennwerte, wie z. Bsp.:
-
Nutzungs- und Aufenthaltszeit
-
Grundluftwechsel
-
Sollwert für Heizung
-
innere Lasten
-
Möglichkeiten der intensiven Tag- und Nachtlüftung
-
Steuerung des Sonnenschutzes
-
Bezugswerte zur Bemessung
Heizungssteuerung
Die maximale Heizlast wird analog der Einstellung aus dem Reiter Heizung verwendet. Eine hohe Heizlast kann die Anzahl der Übertemperaturstunden, besonders bei schweren Gebäuden, leicht erhöhen.
Zeiten
Die Zeiten werden wie folgt verwendet:
Wohngebäude | Nichtwohngebäude | |
---|---|---|
Aufenthaltszeit |
6:00 bis 23:00 Uhr |
7:00 bis 18:00 Uhr |
Nutzungszeit |
24h/d |
Montag bis Freitag 7:00 bis 18:00 Uhr |
8.3.2. Grundlüftung
In diesem Reiter wird lediglich die Grundlüftung innerhalb und außerhalb der Nutzungszeit dargestellt.
Diese ist nur abhängig vom Gebäudetyp und kann hier nicht verändert werden.
8.3.3. Intensive Taglüftung
Für die intensive Taglüftung kann ein Luftwechsel bis maximal 3h-1 eingestellt werden um eine Überhitzung am Tag zu vermeiden.
Sinnvoll ist das hauptsächlich bei leichten Gebäuden mit großen Fensterflächen.
Der erhöhte Luftwechsel findet nur statt wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
-
innerhalb der Aufenthaltszeit
-
Raumlufttemperatur > 23°C - Raumlufttemperatur > Außenlufttemperatur
Der gewählte Ansatz für diese Art der Lüftung ist zu kommentieren (einfacher Text im Feld Erläuterung). Dieser Kommentar wird dann im Report eingefügt.
8.3.4. Intensive Nachtlüftung
Eine intensive Nachtlüftung kann ebenfalls, auch kombiniert mit intensiver Taglüftung, eingesetzt werden.
Auch hier gelten Bedingungen: - außerhalb der Aufenthaltszeit - Raumlufttemperatur > Sollwerttemperatur für
Heizung (abhängig von Gebäudetyp) - Raumlufttemperatur > Außenlufttemperatur
Für die Art der intensiven Nachtlüftung kann zwischen 3 Typen gewählt werden:
-
reine Fensterlüftung (bei Wohngebäude immer möglich) - max. 2 h-1
-
geschossübergreifende Lüftung (z. Bsp. angeschlossenes Atrium) - max. 5 h-1
-
mechanische Lüftungsanlage - kein Maximum
Die verschiedenen Einstellungen ändern dabei nur den möglichen Maximalwert der Luftwechselrate. Auch hier muss der Ansatz (Begründung, Art der Anlage etc.) kommentiert werden.
8.3.5. Verschattungskontrolle
Hier kann der Kontrolltyp für das Verschattungssystem gewählt werden.
Die Art der Verschattung selbst wird im Reiter `Geometrie und Klima'
dem jeweiligen Fenster zugeordnet. Es kann zwischen 4 verschiedenen Kontrolltypen gewählt werden.
-
Keine Verschattung - die angeordneten Verschattungseinrichtungen werden nicht verwendet.
-
Verschattet wärend der Nutzungszeit - die Verschattungssysteme aller Fenster werden zu den jeweiligen Nutzungszeiten aktiviert (siehe Tabelle oben).
-
Automatisches Verschattungssystem - die Verschattung wird in Abhängigkeit der Sonneneinstrahlung auf die Fenster geregelt (siehe DIN 4108-2 2013 S. 31 bzw. Tabelle unten).
Himmelsrichtung | Wohngebäude | Nichtwohngebäude |
---|---|---|
N, NO, NW |
200 W/m² |
150 W/m² |
alle Anderen |
300 W/m² |
200 W/m² |
Nutzerdefinierte Verschattungskontrolle - Die Verschattungskontrolle kann im Reiter `Verschattungsregelung' frei eingestellt werden.
Der gewählte Ansatz muss zusätzlich dokumentiert werden.
8.3.6. Passive Kühlung
Hier kann eine maximale Kühlleistung für ein passives Kühlsystem eingeben werden.
Die verwendete Kühlleistung wird entsprechend der Abweichung vom Sollwert geregelt.
Als Sollwert wird der Bemessungswert entsprechend der gewählten Klimazone angesetzt (A - 25°C, B - 26°C, C - 27°C).
Die Art der passiven Kühlung muss dokumentiert werden.
9. Ergebnisreport
Der Ergebnisreport erlaubt die Erstellung einer druckfertigen Zusammenfassung von Eingabedaten und Ergebnissen. Er ist vorrangig konzipiert die Ergebnisse einer DIN 4108-2 konformen Bemessung darzustellen. Die Erstellung eines Reportes wird durch Klick auf die zugehörige Schaltfläche im Hautptfenster gestartet.
Ein Report kann nur sinnvoll erstellt werden wenn eine berechnung erfolgt ist.
Deswegen erscheint nach Klick auf die Schaltfläche zurerst das unten gezeigte Abfragefenster.
Das ist der Standarddialog zum Starten einer Simulation. Für einen Report müssen Ergebnisse vorhanden sein.
D. h. falls bereits berechnet wurde kann mit `Simulation überspringen' fortgefahren werden.
Eventuelle Änderungen seit der letzten Berechnung wedren dann aber nicht berücksichtigt.
Sicherer ist es eine neue Simulation durchzuführen. Für eine DIN 4108-2 Bemessung genügt eine 1-Jahres-Simulation.
Nach erfolgter Berechnung erscheint die Reportansicht.
Die Reportansicht gliedert sich in 3 Teilbereiche. Im Ansichtsbereich (1) sieht man die aktuelle Version
Reports so wie sie auch gedruckt werden würde. Was dargestellt wird kann man im Einstellungsbereich (2) anpassen.
Der Schaltflächenbereich (3) erlaubt Drucken bzw. Exportieren. Der Report gliedert sich in die im folgenden beschriebenen Abschnitte
Im Einstellungsdialog können diese Abschnitte konfiguriert werden. Meist bedeutet das nur ob sie angezeigt werden oder nicht.
9.1. Allgemeine Ansicht
-
Seitenzahlen in Fußzeile
-
Hauptüberschrift mit Projektinformationen
-
Anmerkungen zum Projekt (aus Reiter Projektinformationen)
-
globale Schriftart
Außerhalb der Seitenränder befinden sich Kopf- und Fußzeile. Dort sind die Programmversion sowie
Lizensierungsinformationen (Name und Firma) dargestellt. Die Daten in Kopf- und Fußzeile
werden immer angezeigt und können nicht deaktiviert werden. Lediglich ob eine Seitenzahl angzeigt wird ist wählbar.
Auf der ersten Seite des Reportes oben befinden sich unter der Haupüberschrift (nicht änderbar) die Projektinformationen.
Diese sind im entsprechenden Reiter des Hauptfensters einzugeben (siehe hier).
Wenn keine Projektinformationen eingegeben wurden bleibt dieser Bereich leer.
Ebenfalls dort ist das Eingabefeld für die Anmerkungen zum Projekt.
Diese werden an das Ende des Reportes angefügt wenn dort Daten vorhanden sind.
Weiterhin kann eine Schriftart und Größe gewählt werden. Diese Einstellungen gelten für die normale Schrift.
Alle anderen Textelemente werden basierend darauf angepassst.
9.2. Eingabedaten
-
Raumparameter
-
Klima
-
Bauteile bzw. Komponenten
-
Konstruktionen und Materialien
-
Lüftungseinstellungen
-
Innere Lasten und Heizung
-
Verschattungskontrolle
-
passive Kühlung
-
Sonstiges
Zuerst kommt der Bereich für die Raumdaten.
Dort werden Geometrieinformationen zum Raum (Geometrie und Klima) sowie der Gebäudetyp angezeigt.
Im Abschnitt Klima werden der Standort, die gewählte Klimaregion und der Umgebungsalbedo dargestellt.
Der Standort kann bei den Projektinformationen eingegeben werden.
Klimaregion und Albedo werden im Fenster Geometrie und Klima gewählt.
Als Nächstes folgen die Bauteile. Hier werden in 4 Tabellen die wichtigsten Bauteildaten und die
dazugehörigen Konstruktionen angezeigt. Da sind: - Außenbauteile (Wände, Dach) - Bauteile angenzend an
Bereiche festgelegter Temperatur (zu Nachbarräumen oder Erdreich) - Innenbauteile angrenzend an
Bereiche gleicher Temperatur (wie der betrachtete Raum) - Fenster
Das entspricht im Wesentlichen den Eingaben der Tabelle in <Geometrie und Klima>>.
Die ID in der ersten Spalte der Tabelle dient nur der Kennzeichnung des Bauteils und wird nicht weiter verwendet.
In der Spalte `Konstruktionsname' wird in eckigen Klammern noch die ID der Konstruktion angezeigt.
Diese ID taucht nachher in den Konstruktionstabellen in der Überschrift auf und erlaubt so eine eindeutige Zuordnung.
Die Verschattungseinrichtung der Fenster wird hier nur als Durchlassfaktor z angegeben.
Eine Darstellung des gewählten Typs bzw. dessen ID erfolgt nicht.
Im Abschnitt Konstruktionen werden alle verwendeten Konstruktionen mit Schichtenfolge und Basismaterialdaten dargestellt. Jede Konstruktion hat eine eigene Tabelle. Der Name und die ID werden in der Tabellenüberschrift dargestellt. Die ID des jeweiligen Materials befinden sich in der ersten Spalte. Die Material- und Konstruktions-IDs finden sich auch in den THERAKLES-Projektdateien sowie Datenbankdateien wieder.
Im Bereich Lüftung werden die Einstellungen der Grundlüftung sowie intensiver Tag- bzw. Nachtlüftung dargestellt.
Wenn eine der intensiven Lüftungsarten aktiviert ist, wird hier die im Reiter DIN 4108-2 eingebene Beschreibung angezeigt.
Im nächsten Bereich, innere Lasten, werden, abhängig vom gewählten Gebäudetyp, die innere Last,
die Nutzungszeit sowie die Sollwerttemperatur für die Heizungsanlage beschrieben.
Beim Abschnitt Verschattungskontrolle erfolgt die Darstellung der Art der Kontrolle und evtl. vorhandene Parameter.
Dann folgt der Abschnitt passive Kühlung. Falls diese vorhanden ist wird die maximale Kühlleistung,
die Sollwerttemperatur, die jährliche Gesamtkühllast und die Beschreibung mit ausgegeben.
Unter Sonstiges werden die aktuell nicht berücksichtigten Effekte (bauliche Verschattung, passive Kühlung) dargestellt.
9.3. Ergebnisse
Der Abschnitt Ergebnisse gliedert sich in zwei Bereiche, Übertemperaturgradstunden und Temperaturverläufe.
Die Übertemperaturstunden werden gemäß DIN 4108-2 Kapitel 8.4.1 in Abhängigkeit der Klimaregion und des Gebäudetyps berechnet.
Zusätzlich kann noch die Ausgabe der +2K und +4K Übertemperaturen mit dargestellt werden.
Die berechneten Werte werden mit dem laut Norm zulässigen Wert verglichen und auf Zulässigkeit geprüft.
Der letzte Abschnitt zeigt noch ein Diagramm mit der berechneten operativen Temperatur,
der Außenlufttemperatur und der Bemessungsgrenze der gewählten Klimaregion.
Die Reportanzeige kann vergrößert bzw. verkleinert sowie gedruckt oder exportiert werden.
Dazu dienen die Schaltflächen am unteren Rand des Reportfensters.
Die Schaltflächen haben folgende Funktionen:
-
Drucken - Auswahl eines Druckers und Durchführung des Druckes
-
Schreibe pdf-Datei - Angabe eines Dateinamens und Schreiben des gesamten Reports als pdf-Dokument
-
Seiteneinstellungen - Dialog mit Einstellung von Seitenformat, Ränder etc.
-
Vergrößern der Ansicht
-
Verkleinern der Ansicht
-
Auswahl zwischen: Seitenansicht, Zoom auf Seitenbreite, benutzerdefinierter Zoom
-
Export der aktuellen Seite in eine als pdf-Datei
10. Kurzbefehle
Viele Funktionen im THERAKLES lassen sich über einen Tastaturkurzbefehl ausführen:
Kurzbefehl/Aktion | Funktion |
---|---|
Strg+N |
Neue Projekt mit Standardeingaben erstellen |
Strg+O |
Projekt öffnen |
Strg+S |
Projekt speichern unter (Name wählen) |
Strg+Shift+S |
Projekt speichern (aktueller Name) |
Strg+A |
Alles auswählen, in Listen und Tabellen |
Strg+R |
Simulation starten |
Strg+E |
Exportdialog öffnen |
Alt+R |
Reportdialog öffnen |
11. Kommandozeilenreferenz
Die Programmoberfläche kann mit Kommandozeilenargumenten gestartet werden:
Syntax:
> TheraklesApp [<Optionen>] [<Projektdatei>]
Mögliche Optionen:
Option/Schalter/Argumente | Beschreibung |
---|---|
|
Zeigt die möglichen Optionen an |
|
Gibt an, mit welcher Programmsprache das Programm gestartet werden soll. Mögliche Sprach-IDs: de, en |
Wird eine Projektdatei übergeben, so lädt THERAKLES dieses Projekt bei Programmstart.
11.1. Kommandozeilenargumente des Konsolensolvers
Die Konsolenversion von THERAKLES erfordert zwingend die Angabe einer Projektdatei (relativer oder absoluter Pfad zur Datei):
Syntax:
> TheraklesSolver [<Optionen>] <Projektdatei>
Mögliche Optionen:
Option/Schalter/Argumente | Beschreibung |
---|---|
|
Zeigt die möglichen Optionen an |
|
Zeigt Programm-/Modellversion an |
|
Legt den Detailgrad der Ausgaben fest. Ein Wert von 0 schaltet alle Ausgaben auf der Konsole ab. Unabhängig von der Konsolenausgabe werden alle Ausgaben in die Logdatei geschrieben (siehe Projekt-Ergebnisverzeichnisse). |
|
Es werden keine Ergebnisdateien geschrieben, nur log-Dateien; Diese Option ist eigentlich nur sinnvoll in Verbindung mit |
|
Schreibe aggregierte Ausgabedaten im LEC Format in die angegebene Datei |
|
Verwende angegebenen Pfad für das Ergebnisdatenverzeichnis anstelle des automatisch generierten Verzeichnisnamens (entsprechend Projektdateiname) |
|
Exportiere eine Functional Mockup Unit (FMU) (siehe FMU-Export) |
|
Lege die Standardeinstellung für das Ausgabedatenverzeichnis der FMU fest (siehe FMU-Export) |
|
Generiert Modelica-Quelltext für einen Teil des Raummodells (aktuell Wandkonstruktionen, Klima und Raumknoten, nur thermisch), siehe Modelica-Export |
|
Lege den linearen Gleichungssystemlöser fest, unterstützt: |
|
Lege den Zeitintegrator fest, unterstützt: |
Hinweis: Bei Optionen, welche ein zusätzliches Argument erwarten, ist darauf zu achten, dass es keine Leerzeichen zwischen Option, Gleichheitszeichen und Argument gibt. Sind z.B. Leerzeichen einem Pfadargument enthalten, so muss das gesamte Argument in Anführungszeichen "" eingeschlossen sein. Das gleiche gilt für die Projektdatei.
Beispiel:
> TheraklesSolver --fmu-export="../../FMUs/Var 1.fmu" "Raummodell Variante 1.rmxml"
11.1.1. Aggregierte Ergebnisdatei
Bei Verwendung der Option --LEC-output-file
wird eine Textdatei mit aggregierten Ergebnissen geschrieben:
Heating demand [kWh/a] = 1361.25
Cooling demand [kWh/a] = 0
Window radiation gains [kWh/a] = 0
Hinweis: In zukünftigen Versionen wird diese Datei noch weitere Kenngrößen enthalten.
12. Projektdateiformat
Die Projektdatei ist im XML-Format unter Verwendung von UTF8-kodierten Zeichenketten abgelegt. Die einzelnen Einträge sind selbsterklärend und entsprechen den jeweiligen Eingaben (und Einheiten) in der Programmoberfläche.
12.1. Eingebettete Datenbankeinträge
Neben den Projekteingabedaten sind alle verwendeten Datenbankeinträge ebenfalls in der Projektdatei enthalten. So können Projektdateien mit eigenen Definitionen von einem Rechner zu einem anderen ohne Austausch der Datenbanken selbst transferiert werden.
Beim Einlesen einer Projektdatei in THERAKLES werden alle noch nicht vorhanderen Definitionen (Materialien, Konstruktionen etc.) in die benutzerdefinierten Datenbanken der THERAKLES Installation übertragen.
Hinweis: Datenbankelemente werden über IDs verknüpft. Wenn z.B. in zwei THERAKLES-Installationen jeweils ein neues Material erstellt wird, erhält dieses Material in den unabhängigen Programminstallationen jeweils die gleiche ID. Kopiert man nun ein Projekt von einer Programminstallation zur nächsten, gibt es eine ID-Kollision. Diese wird dadurch aufgelöst, dass das importierte Material eine neue, unbenutzte ID erhält und in die Benutzerdatenbank eingetragen wird. In der Projektdatei wird die jeweilige ID in allen Referenzen ersetzt. Damit ist die Projektdatei auf der zweiten Installation nicht mehr identisch mit der ursprünglichen Projektdatei.
13. Dateiformat für Zeitreihen
In THERAKLES werden Zeitreihendateien für die Eingabe von zeitlich veränderlichen Temperaturen in Nachbarzonen verwendet. Dabei wird entweder das CCD-Format oder das TSV-Format verwendet.
13.1. CCD-Formatbeschreibung
Es besteht aus einem Header und den Daten:
# Drempel-Lufttemperaturen von Kristina
#
# Zeilen mit # sind Kommentarzeilen.
# Schlüsselwort TEMPER zeigt Temperatur an
# Zwischen TEMPER C Zeile und Daten muss eine Leerzeile sein
# Der Zeitpunkt 0 d 00:00:00 und 365 d 00:00:00 sind identisch und
# dürfen nicht zweimal vorhanden sein.
TEMPER C
0 00:00:00 3.02
0 01:00:00 3.02
0 02:00:00 3.02
0 03:00:00 3.02
0 04:00:00 3.02
0 05:00:00 3.02
0 06:00:00 3.02
...
364 19:00:00 11.61
364 20:00:00 11.61
364 21:00:00 11.6
364 22:00:00 11.59
364 23:00:00 11.58
Wichtig ist die Zeile mit der Typdefinition und der Einheit: TEMPER C
, danach folgen die eigentlichen Daten.
Die Zahlen sind mit Leerzeichen oder Tabulatorzeichen voneinander getrennt. Jede Zeile definiert einen Zeitpunkt und in der letzten Spalte den Temperaturwert (englisches Zahlenformat, kein Komma verwenden!).
Die Zeitpunkte müssen streng monoton steigend sein, wobei die Zeitabstände beliebig sein können (variable Zeitschritte sind möglich).
Da THERAKLES Jahressimulationen durchführt, sind die Zeitpunkte 0 00:00:00
und 365 00:00:00
gleich und dürfen entsprechend nicht beide (mit eventuell unterschiedlichen Temperaturen) in der Datei vorhanden sein.
Die Datei CCD-Dateivorlage.ods kann zur bequemen Erstellung von CCD-Dateien verwendet werden (LibreOffice, Excel etc.). Die eigentliche CCD-Datei erstellt man am Besten in einem Texteditor, in den man mit Kopieren+Einfügen den gesamten vorher markierten Inhalt der CCD-Dateivorlage kopiert.
Hinweis: Falls LibreOffice/Excel/etc. auf das deutsche Sprachformat eingestellt ist, muss man danach im Texteditor alle , mit . ersetzen.
13.2. TSV-Formatbeschreibung
TSV-Dateien sind einfache Dateien, wie sie direkt beim Kopieren einer Tabelle aus der Tabellenkalkulation entstehen. Die einzelnen Spalten sind mit Tabulatoren getrennt (daher die Erweiterung TSV - tab separated values). THERAKLES verlangt für einfache Zeitreihen exakt zwei Spalten. Die erste Zeile der Datei muss die Kopfzeile mit folgendem Format sein:
Zeit [h]\t Temperatur [C]
Statt der Zeiteinheit h kann auch eine andere Zeiteinheit (s, m, d, a) verwendet werden. Ebenso kann statt C (für Grad Celsius) auch K (für Kelvin) verwendet werden. __ steht für das Tabulatorzeichen.
In den darauffolgenden Zeilen stehen nun jeweils zwei Zahlen: die Zeit und die Temperatur.
Zeit [h] Temperatur [C] 0 3.02 1 2.02 2 2.2 3.5 4.1 5 5.5
Die Zeitpunkte müssen streng monoton steigend sein und bei zyklischen Jahresdaten dürfen die Zeitpunkte 0 d und 365 d nicht doppelt vorkommen.
14. Installationsverzeichnisse
Wärend der Installation wird das Programm sowie diverse Zusatzdateien in einem Ordner abgelegt.
14.1. Windows Installationsverzeichniss
Seit Version 3.2 wird THERAKLES als 64 Bit-Programm vertrieben. Dies hat unter Windows Auswirkungen auf den Namen des Installationsordners. Er würde dann für die Programmversion 3.3 folgendermaßen lauten:
C:\Program Files\IBK\Therakles Professional 3.3
wobei dieser Pfad im Explorer als
C:\Programme\IBK\Therakles Professional 3.3
angezeigt wird.
Der Installationsordner enthält die originalen Übersetzungs-und Klimadateien sowie die Bauteil-, Material-, Fenster-und Verschattungsdatenbanken.
Im Hauptordner werden unter Windows folgende Dateien angelegt:
Dateiname | Erläuterung |
---|---|
Therakles 3.2 Modell-Dokumentation.pdf |
Dokumentation des physikalischen Modells |
Therakles.exe |
Das Programm |
TheraklesFMI2.dll |
Bibliothek für FMU-Export |
TheraklesSolver.exe |
Kommandozeilenversion von THERAKLES |
Qt…dll |
Laufzeitbibliotheken für Oberflächenkomponenten |
unins000.* |
Programm zur Deinstallation |
vc…dll |
Laufzeitbibliotheken vom Compiler |
lib…dll, opengl32sw.dll etc. |
Laufzeitbibliotheken für Grafik |
Im Verzeichnis resources
befinden sich die Datein für die Datenbanken, die Übersetzungen und die Klimadateien.
Alle anderen Verzeichnisse enthalten weitere Laufzeitbibliotheken.
14.2. MAC Anwendungs-Bundle und Resourcenverzeichnis
Auf dem Mac sind die Programmresourcen im Application-Bundle enthalten, d.h. im Pfad
TheraklesApp.app/Contents/resources
Der Inhalt des resources
Verzeichnis stimmt mit dem des unten gezeigten Linux-Verzeichnisbaums überein.
14.3. Linux-Installationsverzeichniss
Unter Linux wird THERAKLES als komprimierte Verzeichnisstruktur verteilt. Nach dem Entpacken sieht diese Verzeichnisstruktur wie folgt aus:
Therakles-3.3/
├── bin
│ ├── TheraklesApp
│ ├── TheraklesFMI2.so
│ └── TheraklesSolver
├── doc
│ └── Therakles_Modell-Dokumentation.pdf
└── resources
├── DB_climate
│ ├── TRY
│ │ ├── 01_Bremerhaven.c6b
│ │ ├── 02_Rostock_Warnemuende.c6b
│ │ ├── 03_Hamburg-Fuhlsbuettel.c6b
│ │ ├── 04_Potsdam.c6b
│ │ ├── 04_Potsdam_Sommer.c6b
│ │ ├── 04_Potsdam_Winter.c6b
│ │ ├── 05_Essen.c6b
│ │ ├── 06_Bad_Marienberg_withoutRain.c6b
│ │ ├── 07_Kassel.c6b
│ │ ├── 08_Braunlage.c6b
│ │ ├── 09_Chemnitz.c6b
│ │ ├── 10_Hof.c6b
│ │ ├── 11_Fichtelberg.c6b
│ │ ├── 12_Mannheim.c6b
│ │ ├── 13_Muehldorf-Inn.c6b
│ │ └── 14_Stoetten.c6b
│ └── Validation
│ ├── DIN_EN_ISO_13791_Fall01.c6b
│ └── DIN_EN_ISO_13791_Fall02.c6b
├── db_constructions.xml
├── db_materials.xml
├── db_shadingTypes.xml
├── db_windows.xml
├── license.txt
├── Therakles-32.png
├── Therakles-48.png
├── Therakles-64.png
└── translations
├── qt_de.qm
└── Therakles_de.qm
15. Programmresourcen
15.1. Eingebaute Datenbanken
Die Programmressourcen befinden sich im Unterverzeichnis resources
. Dort finden Sie direkt die Dateien für die THERAKLES-Datenbanken:
-
db_constructions.xml
- Konstruktionsdatenbank -
db_materials.xml
- Materialdatenbank -
db_shadingTypes.xml
- Datenbank für Verschattungssysteme -
db_windows.xml
- Datenbank für Fenster bzw. Verglasungen
Eine genaue Beschreibung des Aufbaues dieser Dateien finden Sie in der Programmreferenz.
Die eingebauten Datenbanken werden bei Programmaktualisierungen überschrieben und sollten daher nicht verändert werden. Daher werden auch alle benutzerdefinierten Materialien, Konstruktionen, Fenster- und Verschattungstypen in benutzerdefinierten Datenbankdateien abgespeichert, siehe Benutzerdefinierte Datenbanken
Im Unterverzeichnis translations
befinden sich die Dateien, die für das Umschalten der Benutzeroberfläche in
andere Sprachen notwendig sind. Für Englisch ist keine gesonderte Datei notwendig. Zwischen Sprachen schaltet mit in der
Programmoberfläche mit der entsprechenden Schaltfläche in der rechten Menüleiste um, oder durch Aufruf von
THERAKLES mit dem Kommandozeilenparameter --lang=<sprachkürzel>
(siehe )
Im Unterverzeichnis DB_climate liegen die Klimadateien. Für jeden vorhandenen Klimadatensatz ist in einem
Unterverzeichnis eine c6b
- Klimadatei vorhanden. Diese Klimadatei enthält die (Jahres-)
Zeitreihen der Klimadaten und eine Standortbeschreibung. Als Unterverzeichnisse werden standardmäßig bei der
Installation das Verzeichnis Validation
, DIN4108-2
und das Verzeichnis TRY_2010
(„Test Reference Year“ =Testreferenzjahres- Datensätze, Deutscher Wetterdienst) angelegt.
Der Ordner TRY_2010
enthält die für die ingenieursmäßige Auslegung von Räumen ausgelegten
Bemessungsklimadatensätze für unterschiedliche Referenzstandorte der Bundesrepublik Deutschland.
Unterverzeichnis DIN4108-2
befinden sich die Daten der 3 Klimaregionen der Norm.
Es können alternativ zu diesem internen THERAKLES- Format auch Klimadateien im Format .ccd
oder .epw
abgelegt und eingelesen werden (siehe Programmreferenz).
15.2. Benutzerdefinierte Datenbanken
Sobald man in THERAKLES eine neue Definition (Material, Konstruktion, …) anlegt und das Programm beendet, wird diese in einer benutzerspezifischen Datenbankdatei gespeichert. Diese Datenbankdateien befinden sich je nach Betriebssystem in folgendem Ordner:
Plattform | Verzeichnis der Benutzerdaten |
---|---|
Windows |
|
Linux |
|
MacOS |
|
In diesem Verzeichnis befinden sich die Dateien:
-
db_constructions.xml
- Konstruktionsdatenbank -
db_materials.xml
- Materialdatenbank -
db_shadingTypes.xml
- Datenbank für Verschattungssysteme -
db_windows.xml
- Datenbank für Fenster bzw. Verglasungen -
Therakles.log
- Programmlogdatei
und das Verzeichnis mit benutzerspezifischen Klimadateien DB_climate
.
Beim Einlesen der Datenbanken liest THERAKLES grundsätzlich die eingebauten Datenbankdateien und Klimadaten zuerst ein, und hängt danach die benutzerdefinierten Daten an die Listen an.
Hinweis: Die Datenbankeinträge müssen eindeutig sein, d.h. man darf nicht die gleichen Daten-IDs in der gleichen Datenbankdatei verwenden, aber auch nicht die gleiche ID in der eingebauten und nutzerdefinierten Datenbankdatei (siehe Programmreferenz)!
Die Log-Datei ist insbesondere bei der Fehlersuche hilfreich. Wenn also die Berechnung abbricht oder Fehler beim Einlesen einer Datenbankdatei oder Projektdatei gemeldet werden, steht zumeist in der Logdatei etwwas mehr über das Problem bzw. die Ursache.
16. Projektergebnisdateien
16.1. Projekt-Verzeichnisstruktur
Die Ergebnisse einer THERAKLES-Simulation können als Dateien gespeichert werden. Dies erfolgt entweder automatisch am Ende der Simulation wenn im Startdialog die entsprechende Option ausgewählt wurde, oder durch Klick auf die Schaltfläche `Ausgabedateien speichern'. Im letzteren Fall kann der Ausgabeordner selbst gewählt werden.
Beim automatischen Speichern der Ergebnisdateien werden die Dateien im gleichen Ordner abgelegt, in welchem auch die Projektdatei gespeichert wurde.
Beispiel:
# Projektdatei
/Projekte/Gebäude_1.rmxml
# entsprechendes Ergebnisverzeichnis
/Projekte/Gebäude_1/
In beiden Fällen, Einzeljahr- und Zweijahressimulation, werden die Berechnungsergebnisse eines ganzen Jahres, bei der Zweijahressimulation die des letzten Jahres abgelegt. Dabei wird folgende Verzeichnisstruktur verwendet:
Im Ordner log
befinden sich folgende Dateien:
Dateiname | Beschreibung |
---|---|
|
Daten zur Beschreibung des Verhaltens der Zeitintegration (Zeitschritte, Fehler etc.) |
|
Daten zum Verhalten des Gleichungssystemlösers |
|
Interne Fortschrittsanzeige, Berechnungsstatistik, Fehlermeldungen |
|
Gesamtauswertung des verhaltens des Lösungsverfahrens (Zusammenfassung der beiden ersten Dateien) |
Die Solverstatistiken sind insbesondere für die Performanceanalyse und -optimierung (siehe Kapitel Diagnose und Performanceoptionen) hilfreich.
Im Ordner results
befinden sich die Stundenwerte der Berechnungsergebnisse als tsv-Dateien.
Die Daten sind spaltenweise angeordnet und durch Tabulatoren getrennt. Dadurch lassen sie sich leicht in
Tabellenkalkulationsprogramme einlesen. Die Ergebnisse sind dabei in folgende Bereiche aufgeteilt:
Dateiname | Beschreibung |
---|---|
|
Stundenwerte der Zustandsgrößen (Raumluftzustände, Außenklima, …) |
|
|
Stundenwerte der aktuellen Lasten (Flüsse) in den Raum |
|
Zeitintegrale der Lasten in den Raum |
|
Stundenwerte der inneren und äußeren Oberflächentemperaturen der einzelnen Konstruktionen |
|
Stundenwerte der aktuellen Wärmeströme der einzelnen Konstruktionen |
|
Hinweis zu Zeitintegralen: Die Dateien
fluxes.tsv
undwall_fluxes.tsv
enthalten die Momentanwerte der Wärme-/Feuchteströme zu jeder Stunde. Da THERAKLES mit zeitlich höherer Genauigkeit rechnet, werden dabei auch Änderungen der Ströme und Lasten während einer Stunde berücksichtigt, z.B. das zunächst starke Ansteigen und danach Abklingen der Heizleistung beim Einschalten einer Heizung. Die Integralwerte in den Dateienflux_integrals.tsv
undwall_flux_integrals.tsv
werden numerisch (Trapezregel) unter Berücksichtigung der tatsächlichen Zeitintegrationsschritte berechnet. Würde man stattdessen die Stundenwerte einfach Aufsummieren, würde man im Allgemeinen andere und vor allem möglicherweise falsche Integralwerte erhalten (eine häufige Fehlerursache in anderen Simulationsprogrammen!). Für die Berechnung von Bilanzen (Stunden, Monate etc.) muss man die Differenzen der Integralwerte berechnen. Wenn man die mittleren Lasten berechnen möchte, müssen diese Differenzen noch durch die Zeitspanne (z.B. Stunde) geteilt werden.
Für die Auswertung der tsv
-Dateien ist die IBK-Software PostProc 2 zu empfehlen
(siehe bauklimatik-dresden.de/postproc).
Weiterhin ist dort noch die Datei RoomTemperature.ccd
gespeichert.
Diese enthält die Raumlufttemperaturen als Stundenwerte im Format einer DELPHIN
Klimadatei.
Falls die Feuchteberechnung bei erweiterte Einstellungen aktiviert war, wird außerdem noch die
relative Luftfeuchte in der Datei RoomRelativeHumidity.ccd
gespeichert.
Beide Dateien können dann in einer DELPHIN
-Simulation für das Innenklima verwendet werden.
17. Klimadateien und Einpflegen eigener Klimadaten
THERAKLES verwendet Klimadatensätze für die Gebäudeenergiesimulation, d.h. Klimadateien, welche alle benötigten Klimakomponenten zur Verfügung stellen. Aktuell werden die folgenden Formate unterstützt:
-
c6b
- binäres IBK Klimadatenformat -
epw
- EnergyPlus Weather Files, nur die Variante mit stündlichen Jahresdaten (8760 Einträgen, beginnend mit<Jahr>,1,1,1,60
, wobei das Jahr ignoriert wird) -
wac
- Klimadatenformat für hygrothermische Simulation (IBK-Variante der Spezifikation mit den benötigten Klimakomponenten für DELPHIN)
Hinweis: Sowohl beim
c6b
als auch beimepw
-Format wird die direkte Solarstrahlung in Normalenrichtung angegeben, während beimwac
Format (wie auch in TRY Dateien) die Solarstrahlung auf die Horizontalfläche angegeben werden muss!
17.1. Einbinden eigener Klimadaten
Die neue Klimadatei wird dafür einfach in ein beliebiges Unterverzeichnis unterhalb der
benutzerdefinierten Klimadatenbankpfades kopiert (siehe Benutzerdefinierte Datenbanken).
Beispielsweise könnte die Klimadatei für Dresden Dresden.epw
in folgendes Verzeichnis kopiert werden:
C:\Users\<benutzername>\AppData\Local\IBK\Therakles\DB_climate\Dresden.epw
Es wäre aber auch möglich, zusätzliche Unterverzeichnisse zu verwenden:
C:\Users\<benutzername>\AppData\Local\IBK\Therakles\DB_climate\Germany\Saxony\Dresden.epw
In THERAKLES würde diese Klimadatei unabhängig vom Standort in der Liste der Klimadaten angezeigt werden. Dabei wird der in der Datei angegebene Standortname angezeigt.
Hinweis: Es sollten nicht mehrere Klimadateien mit der gleichen Standortbeschreibung existieren, da sonst Verwechslungsgefahr besteht.
17.1.1. Überschreiben/Ersetzen eingebauter Klimadaten
Warnung: Diese Funktionalität sollte mit Bedacht und nur in besonderen Fällen verwendet werden!
Innerhalb von THERAKLES werden Klimastandorte über den Dateinamen referenziert. Damit Projekte zwischen verschiedenen Rechnern ausgetauscht werden können, werden nur die relativen Pfade (zum eingebauten Datenbankverzeichnis bzw. zum benutzerdefinierten Datenbankverzeichnis) zur Identifikation der Klimadaten verwendet. Wenn im benutzerdefinierten Datenbankverzeichnis also die gleiche Verzeichnisstruktur und gleiche Klimadateinamen existieren, so gibt es eine Doppeldeutigkeit bei der Referenzierung.
Deswegen gibt es in THERAKLES die Regel, dass benutzerdefinierte Klimadaten die eingebauten überlagern. Beispiel (Linux/Mac-Pfade, gilt für Windows analog):
# Klimadatenpfad im eingebauten Klimadatenverzeichnis
<Therakles-Installdir>/data/DB_climate/DIN4108_2/Region_A.c6b
# Klimadatenpfad im Benutzerverzeichnis
~/.ibk/THERAKLES/DB_climate/DIN4108_2/Region_A.c6b
Der relative Pfad zu beiden Klimadateien ist jeweils DIN4108_2/Region_A.c6b
und
wird auch so in der Projektdatei abgelegt. Das XML-Tag ClimateLocation
definiert
den relativen Pfad zur Klimadatei im Datenbankverzeichnis der eingebauten bzw. benutzerdefinierten Klimadaten:
...
<ClimateLocation>DIN4108_2/Region_A.c6b</ClimateLocation>
...
Beim Einlesen der Klimadaten werden zuerst die eingebauten Klimadaten eingelesen, dann die im Benutzer-Datenbankverzeichnis, wodurch die bereits eingelesenen eingebauten Klimadaten ersetzt werden.
17.2. Erstellung und Bearbeitung von Klimadaten
Auf [bauklimatik-dresden.de] gibt es das Klimadatentool CCMEditor herunterzuladen, mit dem man Klimadateien erstellen kann, deren Daten in eine Tabellenkalkulation (z.B. Excel, Calc, …) kopieren und von dort wieder zurückführen kann.
Für thermische Berechnungen im THERAKLES sind folgende Klimadaten zwingend notwendig:
-
Temperatur
-
direkte und diffuse Solarstrahlung
Für hygrothermische Berechnungen (Feuchtebilanz eingeschaltet) ist zusätzlich notwendig:
-
relative Luftfeuchtigkeit
Alle anderen Klimadaten werden derzeit von THERAKLES ignoriert.
17.3. Konvertieren von CCD-Dateien
Es ist auch möglich, die im DELPHIN verwendeten CCD-Dateien in eine der von THERAKLES verwendeten Klimadatendateien zu konvertieren. Dazu müssen die CCD-Dateien korrekt benannt werden und in ein Verzeichnis kopiert werden:
Temperature.ccd RelativeHumidity.ccd DirectRadiation.ccd DiffuseRadiation.ccd WindDirection.ccd WindVelocity.ccd SkyRadiation.ccd TotalPressure.ccd VerticalRain.ccd
Die Datei DirectRadiation.ccd
beinhaltet die direkte Strahlung auf eine Horizontalfläche.
Fehlt eine Datei, so wird beim Import die entsprechende Spalte komplett auf 0 gesetzt.
Sind die Dateien erstellt, kann im CCMEditor im Dateimenü die Option ``CCD Verzeichnis importieren…'' gewählt werden. Für die Umrechnung von Horizontal- auf Normalstrahlung wird der Standort der Klimastation (Längengrad und Breitengrad und die Zeitzone) benötigt.
18. Modellexport
18.1. DELPHIN 6 Projektexport
Es besteht die Möglichkeit einzelne Wandkonstruktionen als DELPHIN 6
Projektdateien zu exportieren um damit weitere Analysen zum feuchtetechnischen Verhalten durchzuführen.
Dies geht von der Datenbankansicht für Konstruktionen aus (siehe Konstruktionsdatenbank).
Bei Klick auf die Schaltfläche rechts unten (siehe Bild oben) öffnet sich ein Dialog um den Ordner und den Dateinamen auszuwählen. THERAKLES schlägt hier schon einen Dateinamen, bestehend aus dem Konstruktionsnamen und einer ID, vor.
Hinweis: Da die Materialdaten von THERAKLES exportiert werden, enthalten sie auch nur die dafür notwendigen Kennwerte. Das bedeutet, das alle erweiterten feuchtetechnischen Kennwerte fehlen. Da THERAKLES und DELPHIN auf die gleiche zentrale Materialdatenbank benutzen besteht die Möglichkeit mittels der Material-ID die vollständigen Datensätze in DELPHIN zu identifizieren.
18.2. Projektexportoptionen
Alle Optionen zum Projektexport werden durch den Kommandozeilensolver durchgeführt. Die dafür notwendigen Kommandozeilenargumente sind im Kapitel Kommandozeilenargumente des Konsolensolvers beschrieben.
18.3. NANDRAD Projektexport
Das Mehrzonengebäudesimulationsprogramme NANDRAD (siehe bauklimatik-dresden.de/nandrad) ist in der Lage, die gleichen Berechungen wie THERAKLES durchzuführen. Es enthält jedoch viel mehr Möglichkeiten und Flexibilität hinsichtlich der Modellierung und Ausgaben.
Ein NANDRAD Projekt enthält zum die Projektdatei, alle verwendeten Materialien und Konstruktionen (welche jeweils DELPHIN 6 Projekte sind) und Klimadaten.
Der Export wird aus dem Hauptfenster durch den Tastaturkurzbefehl Strg+E
gestartet.
Hinweis:
Falls das aktuelle Projekt bisher noch nicht gespeichert wurde, fordert das Programm jetzt zum Speichern des Projekts auf. Erst danach wird der Exportdialog geöffnet.
Es öffnet sich der Exportdialog mit drei Optionen:
Options (1) wählt den NANDRAD Export aus. Der Export startet mit dem Klick auf Exportieren,
wobei der Projektname der NANDRAD-Projektdatei ausgewählt werden muss.
Im Verzeichnis der zu erstellenden Projektdatei werden die folgenden Unterverzeichnisse erstellt:
-
climate
-
constructions
-
materials
Darin befinden sich die aus der NANDRAD-Projektdatei referenzierten Dateien.
18.4. Modelica-Export
THERAKLES berechnet die dynamischen Temperaturprofile und Wärmeströme in den Raumumschließungsbauteilen mittels der Finite-Volume-Methode. Wenn man ein solches Modell in Modelica aufsetzen möchte, muss man sehr mühselig die einzelnen Schichten und deren Materialparameter verknüpfen.
THERAKLES bietet daher einen Modellexport, welche die opaken Bauteile und deren Verknüpfung mit dem Raumknoten mit den gleichen Gleichungen des THERAKLES-Modells als Modelica-Modell exportiert.
Hinweis: Das exportierte Modelica-Model enthält nur eine Untermenge des THERAKLES-Modells, konkret den Raumluftknoten und die thermischen Bilanzgleichungen der Umfassungskonstruktionen. Alle weiteren Modelle (Quellen- und Senken für den Raumluftknoten) werden über einen abstrakten Wärmeport abgebildet. Damit lassen sich in Modelica geschriebene Anlagenkomponenten hinzufügen.
Analog zum NANDRAD-Export wird ein Modelica-Modell über den Exportdialog (Strg+E
) erstellt.
Bei Auswahl der Modelica-Modell Exportoption muss man noch den Namen des Modelica-Packages angeben.
Nach Klick auf Exportieren muss man dann noch das Zielverzeichnis für das Modelica-Package auswählen.
In diesem Verzeichnis werden folgende Dateien erstellt:
<Modelica Package Verzeichnis>
├── climate_data.txt # Klimadaten
├── Climate.mo # Liest und interpoliert Klimadaten
├── package.mo # Das Package
├── Room.mo # Raumluftknoten
├── schedule_data.txt # Heizungssetpoints
├── Schedules.mo # Liest und liefert Setpoints
├── Therakles.mo # Verknüpft alle Teilkomponenten
├── Wall1.mo # 1. Konstruktion
├── Wall2.mo # 2. Konstruktion
├── ...
└── WallX.mo # letzte Konstruktion
18.5. FMU-Export
Eine weitere Exportoption ist die Erstellung einer Functional Mockup Unit, d.h. einer Simulationskomponenten, welche FMI (Functional Mockup Interface) unterstützt. THERAKLES kann hierbei als ModelExchange und CoSimulation-FMU eingesetzt werden, und unterstützt die Schnittstellenspezifikation in der Version 2.0, einschließlich des Zurücksetzens des FMU-Zustands.
Beim Export einer THERAKLES-FMU wird der Rechenkern und alle benötigten Resource, d.h. Projektdatei und Klimadaten.
Bei Auswahl der FMU-Export-Option im Exportdialog (Strg+E
) muss man einen Modellnamen eingeben.
Dieser wird dann als Bezeichner der FMU in der Modellbeschreibungsdatei verwendet. In Version 3.2 ist die
Schnittstelle der FMU festgelegt und kann noch nicht angepasst werden. Daher sind die entsprechenden Optionen ausgegraut.
Bei Klick auf Exportieren muss man noch den Dateinamen der zu generierenden FMU auswählen.
Die generierte FMU (zip-Archiv) enthält dann die Projektdatei, die benötigten Klimadaten, die Laufzeitbibliothek mit der implementierten FMU-Schnittstelle und zusätzlich benötigte Resourcen.
19. Diagnose und Performanceoptionen
19.1. Hintergrund zur Numerik
THERAKLES enthält ein modulares System von numerischen Zeitintegratoren und Gleichungssystemlösern. Solver-Statistiken bieten ein geeignetes Analyseinstrument im Fall einer nicht-performanten Simulation. Häufig ist zu beobachten, dass eine ungewöhnlich lange Simulationszeit ein Indiz für falsche/ungünstige Modellparameter oder ungeeignete Solvereinstellungen sind.
Bei der Fehleranalyse ist zu beachten, dass das Lösungsverfahren aus meheren Komponenten besteht. Hierzu gehören
-
Integrator: Zeitintegrationsverfahren für instationäre Gleichungen (nachfolgend Integrator)
-
Lösungsverfahren für nichtlineare Zusammenhänge: Newton-Verfahren ist in implizite Integratoren integriert, nicht bei expliziten Methoden
-
LES-Solver: Lösungsverfahren für lineare Gleichungssysteme, die das Newton-Verfahren erzeugt (nachfolgend LESSolver)
Für alle Komponenten existieren verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Für nichtlineare Gleichungssysteme (wie bei THERAKLES) wird standardmäßig ein Newton-Verfahren verwendet. Dieses erzeugt eine Sequenz linearer Gleichungssysteme, die durch einen Gleichungslöser (LESSolver) behandelt werden müssen.
Bei den linearen Gleichungssystemlösern stehen direkte und iterative Methoden (Krylow-Unterraum-Methoden) zur Verfügung. Krylow-Unterraum-Methoden erzeugen eine Näherungslösung des linearen Gleichungssystems, die in der Regel nur bei Konditionierung des Gleichungssystems zu einer schnellen Lösung führt.
Standardmäßig verwendet THERAKLES den CVODE-Integrator in Verbindung mit einem direkten Gleichungsystemlöser für schwach-besetzte Matrizen.
19.1.1. Auswahl alternativer Integratoren und LES-Solver
Mittels der Kommandozeilenargumente --les-solver=<LES-ID>
und --integrator=<integrator-ID>
lassen sich anderen Komponenten für die numerische Lösung auswählen. Es werden folgende Optionen unterstützt:
Integrator-ID | Integrator/Algorithmus |
---|---|
|
Verwende den CVODE Integrator (aus der SUNDIALS Bibliothek) |
|
Verwende das klassische implizite Euler Verfahren mit modifiziertem Newton-Algorithmus (strengere Konvergenzregelung und nur Einschrittverfahren, sinnvoll bei extremen Sprungbedingungen im Modell) |
LES-ID | LES-Solver/Algorithmus |
---|---|
|
Verwende Gauss-Algorithmus mit dicht besetzter Jacobimatrix (nur für Implementierungstests sinnvoll da sonst viel zu langsam) |
|
Verwende Bandstruktur für Jacobimatrix und direkten Solver |
|
Verwende Block-Tridiagonale Struktur für Jacobimatrix und direkten Solver |
|
Verwende direkten Solver mit schwach besetzter Matrix (nur CVODE) |
|
Verwende GMRES Algorithmus |
|
Verwende BiCGStab Algorithmus (nur CVODE) |
Bei den iterativen Lösern kann noch ein Vorkonditionierer mittels Kommandozeilenargument --precond=<precond-ID>
angegeben werden:
precond-ID | Vorkonditionierer |
---|---|
|
Unvollständige LU Zerlegung |
|
Bandstruktur |
|
Bandstruktur mit Halb-Bandbreite hbw |
19.2. Allgemeine Statistiken (Metrics)
Zur Analyse der Simulationsperformance werden Statistik- und Zeitmessungsdaten in die Dateien log/summary.txt
bzw. log/screenlog.txt
geschrieben. Die Simulationszeiten für verschiedene Schritte werden vom Programm aufgezeichnet und in
Form einer Statistik in die Logdateien geschrieben. Bei Ausführung des Kommandozeilensolvers wird diese Statistik auf dem
Bildschirm zu Ende jeder Simulation ausgegeben.
Nachfolgend ist ein Beispiel für diese Statistik bei Verwendung eines direkten LES-Solvers angegeben (495 Bilanzgleichungen/Unbgekannte):
------------------------------------------------------------------------------ Wall clock time = 11.458 s ------------------------------------------------------------------------------ Framework: Output writing = 0.187 s ( 1.63 %) Framework: Step-completed calculations = 2.057 s (17.95 %) Integrator: Steps = 114478 Integrator: Newton iterations = 197150 Integrator: Newton convergence failures = 181 Integrator: Error test failures = 12371 Integrator: Function evaluation (Newton) = 3.529 s (30.80 %) 197151 Integrator: LES setup = 1.802 s (15.73 %) 30137 Integrator: LES solve = 2.095 s (18.28 %) 197150 LES: Jacobian matrix evaluations = 2548 LES: Matrix factorization = 0.639 s ( 5.57 %) 30137 LES: Function evaluation (Jacobian gen.) = 0.835 s ( 7.28 %) 48412 ------------------------------------------------------------------------------
Bei einer hygrothermischen Simulation dauert die Berechnung etwas länger (990 Bilanzgleichungen/Unbgekannte):
------------------------------------------------------------------------------ Wall clock time = 69.521 s ------------------------------------------------------------------------------ Framework: Output writing = 0.398 s ( 0.57 %) Framework: Step-completed calculations = 10.588 s (15.23 %) Integrator: Steps = 252180 Integrator: Newton iterations = 463610 Integrator: Newton convergence failures = 583 Integrator: Error test failures = 29295 Integrator: Function evaluation (Newton) = 19.316 s (27.78 %) 463611 Integrator: LES setup = 21.753 s (31.29 %) 80260 Integrator: LES solve = 10.878 s (15.65 %) 463610 LES: Jacobian matrix evaluations = 7418 LES: Matrix factorization = 7.314 s (10.52 %) 80260 LES: Function evaluation (Jacobian gen.) = 11.487 s (16.52 %) 281884 ------------------------------------------------------------------------------
Alle Arbeitsschritte in der Kategorie Framework
und Integrator
summieren sich auf die gesamte Simulationszeit auf
(Wall clock time
) (eine kleine Differenz kann sich durch den nicht erfassten Overhead ergeben):
Die unter der Kategorie LES
aufgeführten Zeiten zeigen, wie sich der Aufwand für die Erstellung der Jacobi-Matrix (LES setup) zusammensetzt.
Interessant für die Simulationsanalyse sind vor allem die Zähler für die Konvergenzfehler (Integrator: Newton convergence failures) und die Fehlerschätzerüberschreitungen (Integrator: Error test failures). Eine sehr große Anzahl von Konvergenzfehlern deutet auf eine ungültige/schlechte Parametrisierung des Modells hin. Die konkreten Werte der Statistiken und Verhältnisse der Zählervariablen hängen jedoch maßgeblich vom berechneten Problem ab.
20. Feuchtetransport in Konstruktionen
Bei THERAKLES kann zusätzlich zur Energiebilanz auch noch eine Feuchtebilanz berechnet werden. Dabei werden im Raumluftknoten und in allen Raumumschließungskonstruktionen gekoppelte Wärme- und Feuchtetransportgleichungen gelöst.
Das Feuchtetransportmodell in den Konstruktionen berücksichtigt hygroskopische Feuchtespeicherung unter Verwendung einer Sorptionsisotherme und Feuchtetransport durch Dampfdiffusion.
Hinweis: Über die Bilanzierung der von THERAKLES ausgewiesenen Feuchteströme raumseitig (in die Konstruktion in der Heizperiode) und außenseitig (aus der Konstruktion)
20.1. Definition einer detaillierten Feuchtespeicherfunktion in der Materialdatenbank
Normalerweise wird im THERAKLES eine idealisierte Sorptionsisotherme mit 3 Stützstellen verwendet:
-
0 kg/m3 bei 0% RH
-
w80 bei 80% RH
-
wsat bei 100% RH
w80 und wsat sind Teil der Standardmaterialparametrisierung und sollten für alle Materialien, die prinzipiell feuchtetransportfähig sind (d.h. kein Stahl oder Glas), definiert sein.
Es ist aber auch möglich, in der Projektdatei bzw. benutzerdefinierten Materialdatenbank eine detailliertere Sorptionsisotherme zu definieren. Dafür sind im Material XML-Tag einfach weitere wXXX Attribute einzuführen, wobei XXX eine ganzzahlige relative Luftfeuchtigkeit ist.
Beipiel:
<Material id="10120" category="13" name="Material with sorptionisotherm"
lambda="0.45" rho="1208" cT="980" mu="12"
w33="7.3" w43="22.2" w58="24" w75="36.8" w80="40.3" w84="45.45" w90="55.96" w96="85" wsat="380"
HPCM="0" TPCMLow="23"/>
Die 3. Zeile, beginnend mit w33=…
definiert die Sorptionsisotherme, wobei die Feuchtegehalte und
dazugehörigen Luftfeuchten streng monoton steigend angegeben sein müssen. Der letzte Wert muss zwingend immer wsat sein.
w80 muss für diverse Konsistenztests ebenfalls gültig definiert sein.
Bei der Berechnung wird zwischen diesen Stützstellen linear über der relativen Luftfeuchte interpoliert.
20.2. Dampfdiffusionsübergangskoeffizienten
Die Eingabe der Dampfdiffusionsübergangskoeffizienten ist in der Programmoberfläche nicht möglich.
In der Projektdatei müssen dafür die XML-Attribute beta_e
(außenseitig) und beta_i
(innenseitig) angepasst werden:
<RoomConstruction>
<orientation>270</orientation>
<inclination>90</inclination>
<R_ue>0.04</R_ue>
<R_ui>0.13</R_ui>
<beta_e>2e-07</beta_e>
<beta_i>3e-08</beta_i>
...
Die Dampfdiffusionsübergangskoeffizienten werden in der Einheit s/m angegeben.